Der Nutzen der Maske wird – häufig ohne jeglicher Grundlage – von Verschwörungstheoretikern infrage gestellt.

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Einem steirischen Arzt, der bisher "Atteste gegen den Maskenwahnsinn" ausgestellt hatte, wurde nun ein Berufsverbot auferlegt. Am Donnerstag durchsuchte die Polizei seine Ordination und stellte Datenträger und Dokumente sicher.

20 beziehungsweise zehn Euro verlangte der Mediziner je nach finanzieller Lage über seine Website und auf sozialen Medien, um Patienten von der Maskenpflicht zu befreien. Dabei müssten sich Interessierte dem Arzt zufolge gedulden, da es so viele Anfragen gebe – hunderte Atteste habe er pro Woche ausgestellt. Die Ärztekammer hat nun eingegriffen und dem Mann, der sich unter Verschwörungstheoretikern im Netz eine gewisse Gefolgschaft aufgebaut hat, die Ärztelizenz entzogen. Die Berufsvertretung leitete ein Disziplinarverfahren ein.

FPÖ sieht Arzt als "Experten"

Bei chronischen Atemwegserkrankungen sowie Asthma und COPD würde ein derartiges Attest nach einer Untersuchung vermutlich infrage kommen, der Arzt dürfte die Befreiungen allerdings viel zu großzügig verteilt haben. Er hatte die Lage um Corona als Panikmache bezeichnet und war von der FPÖ zu Gesprächen als "Experte" zum Thema eingeladen worden, wie beispielsweise Beiträge auf der Facebook-Seite von FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl belegen.

Hofer: "Unglaublich"

FPÖ-Chef Norbert Hofer kommentierte das Berufsverbot als "unglaublich". "Scheinbar ist Kritik nicht mehr erlaubt", heißt es in einem Facebook-Beitrag. Der Arzt kündigt auf seiner Website an, in Berufung zu gehen. "Es scheint, als sei es seitens der Ärztekammer nicht erwünscht, dass wir Ärzte den Menschen wirklich helfen", schreibt er.

Gerade unter Verschwörungstheoretikern wird die Maske als Symbol dargestellt, das angeblich die Ausnutzung der Pandemie durch die Regierung belegen soll, um Restriktionen für die Bevölkerung einzuführen. So wird sie als "Maulkorb" bezeichnet und ihr Nutzen regelmäßig infrage gestellt. Der Arzt war vor allem auf sozialen Medien aufgefallen, weil er sich kritisch zu dieser äußerte und von einem "Maskenwahnsinn" sprach. Das bescherte ihm Zulauf unter solchen Gruppierungen. (red, 1.10.2020)