Erklärt spannend mit relevanten Interviewpartnern und dem einen oder anderen Schmäh: Laurie Santos.

Screenshot: happinesslab.fm

Unser Gehirn lügt uns an. Täglich. Und zwar nicht nur bei banalen Fragen wie: In welchem Gefäß ist mehr Flüssigkeit? Oder: Welche Linie ist länger? Sondern bei etwas sehr Grundsätzlichem: unserem Glück.

Das ist die Prämisse von The Happiness Lab, gestaltet von Laurie Santos, die Psychologie an der amerikanischen Elite-Universität Yale lehrt. Sie sagt: Wir sind unglaublich schlecht darin, einzuschätzen, was uns glücklich macht. Und untermauert diese These mit massig Studien. Auch wenn das Konzept Glücklichsein an sich in Leistungsgesellschaften oft als Albernheit abgetan wird: The Happiness Lab ist 100 Prozent Wissenschaft und null Prozent Esoterik.

Dass Geld nicht glücklich macht, ist zum Beispiel längst bewiesen. Wer 50.000 Euro im Jahr verdient, wünscht sich 75.000 pro Jahr; wer 50 Millionen auf der Bank hat, denkt, ab 100 Millionen fängt der Spaß erst an.

Oder die Sache mit der Auswahl: Wir glauben, dass eine große Speisekarte im Restaurant besser für uns ist. Doch das Überangebot stresst uns – und beim Essen bleibt das ungute Gefühl, dass die andere Pizza doch besser gewesen wäre.

Santos, die einen höchst populären Kurs in Yale zum Thema Glück leitet, erklärt solche Dinge spannend, mit relevanten Interviewpartnern und dem einen oder anderen Schmäh.

The Happiness Lab ist also reines Hörvergnügen, hochinteressant und kurzweilig. Es hat aber einen Haken: Glücklicher wird man vom Hören allein nicht. Happiness ist Arbeit. Auch Santos selbst sagt, sie schaffe es nicht immer, nach ihren Erkenntnissen zu handeln. Aber Bescheid zu wissen ist ein Anfang. (Sebastian Fellner, 2.10.2020)