Wieder ein Märtyrer der Verschwörungsszene. Einem steirischen Arzt wurde jetzt von der Ärztekammer Berufsverbot erteilt, weil er massenhaft "Atteste gegen den Maskenwahnsinn" ausgestellt hat. Er schloss sich jenen an, die die Maskenpflicht als Komplott dunkler Mächte zur Knechtung der armen Bevölkerung denunzieren, und vergab nach eigenen Angaben pro Woche hunderte Atteste (gegen zehn bis 20 Euro), dass der Mund-und-Nasen-Schutz für den Träger oder die Trägerin gesundheitsgefährdend sei. Die meisten litten nicht unter Asthma oder COPD.

Mittlerweile von den allermeisten akzeptiert: die Maske.
Foto: imago/Michael Weber

In das Bild passt, dass dieser Arzt von der führenden Corona-Verharmlosungspartei, der FPÖ, als "Experte" zu Vorträgen eingelassen wurde (FPÖ-Chef Norbert Hofer hat öffentlich verkündet, er werde sich nicht gegen Corona impfen lassen und verschmähe auch – "ich habe ein gutes Immunsystem" – die Grippeimpfung; berühmt sind auch die Wiener Wahlpartys der FPÖ, bei denen man sich ohne Abstand und Maske ins Gesicht grölt).

Berufsverbot für einen Arzt ist ein massives Mittel. Kürzlich wurde auch eine Ärztin am Grazer Landeskrankenhaus entlassen, die alle Vorsichtsmaßnahmen als nutzlos und die Maske als "Demütigung der Bürger" hingestellt hatte. Doch offensive Sabotage der Pandemie-Bekämpfung durch medizinisch ausgebildete Leute, die es besser wissen müssten, kann man nicht hinnehmen. Es wird allerdings nicht der letzte Fall sein. (Hans Rauscher, 1.10.2020)