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5G erfreut nicht alle, vor allem aber will niemand mehr dafür zahlen.

Foto: PASCAL ROSSIGNOL / REUTERS

Trotz einer erhofften besseren Anbindung an Mobilfunknetze sind die Österreicher mehrheitlich nicht bereit, mehr Geld für 5G zu zahlen. Auch um ihre Gesundheit machen sich die Österreicher in Anbetracht von 5G nach wie vor Sorgen – und das deutlich mehr als in anderen Ländern in Europa.

Das geht aus einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 1.000 Österreichern hervor. Insgesamt wurden mehr als 36.000 Personen in 23 Ländern befragt.

Mit 52 Prozent glauben laut der Umfrage mehr als die Hälfte der Österreicher, dass 5G eine bessere mobile Konnektivität bringt. Mit 5G verkürzen sich vor allem die Lantenzzeiten bei der Datenübertragung. Dies ist in erster Linie für die Automatisierung in der Industrie relevant. Für den Privatverbraucher ist 5G wegen der niedrigen "Ping"-Zeiten, die angeben, wie lange kleine Datenpakete zwischen Server und Endgerät brauchen, unter anderem für Online-Gamer spannend. Aber auch bei der Verbreitung der Smart-Home- sowie Connected-Car-Systemen wird 5G laut Deloitte eine wichtige Rolle spielen.

Entwicklung

"Die Vorteile von 5G für private Nutzer finden sich vor allem im Bereich der Smart-Home-Systeme und des digitalen Entertainments. Das neue Mobilfunknetz wird die Entwicklung dieses Sektors zukünftig positiv beeinflussen," sagte Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich, in einer Aussendung.

Die Zahlungsbereitschaft für diese Vorteile ist allerdings gering. 53 Prozent der Befragten in Österreich sind nicht bereit, mehr für schnelleres Internet zu bezahlen. Ebenso wollen einige (25 Prozent) erst auf das neue Mobilfunknetz wechseln, wenn es Standardangebot ist oder es keine Alternative mehr gibt. Nur 5 Prozent verwenden bereits 5G.

Skepsis herrscht in Österreich außerdem, wenn es um das Tracking über das Smartphone sowie um die Gesundheit und 5G geht. So wird Location-Tracking auf dem eigenen Smartphone von mehr als der Hälfte (52 Prozent) strikt abgelehnt. Auch wenn es um die Eindämmung des Coronavirus geht, sprechen sich 58 Prozent gegen das Einsehen persönlicher Gesundheitsdaten durch den Staat aus.

Bedenken

"Die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der eigenen Daten spiegeln sich beispielsweise auch in der niedrigen Nutzerzahl der Stopp-Corona-App wider. Datenschutz hat bei den heimischen Konsumenten nach wie vor einen besonders hohen Stellenwert", so Süssl. Unternehmen müssten daher in diesem Bereich besonders vorsichtig agieren.

Darüber hinaus macht sich rund ein Drittel (36 Prozent) nach wie vor Sorgen, dass 5G mit gesundheitlichen Risiken verbunden sei. Für Deloitte sind das erstaunlich viele Personen, in anderen Ländern liegt die Zahl weit darunter. So glauben laut der Umfrage in Deutschland lediglich 20 Prozent, dass 5G gesundheitliche Probleme verursachen kann, in Großbritannien sind es 14 Prozent und in China 13 Prozent.

Süssl plädiert daher für "mehr Aufklärungsarbeit" in Österreich um "die nach wissenschaftlichen Maßstäben unbegründete Angst zu nehmen". Die Befragten selbst fühlen sich mehrheitlich auch noch nicht ausreichend über das neue Mobilfunknetz informiert – 58 Prozent geben an, dass sie noch nicht genug über 5G wissen. (APA, 2.10.2020)