Sean Patrick Conley bestätigte Trumps Corona-Infektion.

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Der Leibarzt des US-Präsidenten, Sean Patrick Conley, tritt dann an die Öffentlichkeit, wenn es darum geht zu beschwichtigen. Nein, Donald Trump habe 2019 keinen Herzinfarkt gehabt, sondern sei bei bester Gesundheit gewesen, ja, der Präsident sei fettleibig, aber bei bester Gesundheit – und nun eben: Trump könne nach jetzigem Stand die Amtsgeschäfte weiterführen – trotz positivem Corona-Test.

Conley selbst scheut die Öffentlichkeit, und so ist nicht einmal sein Geburtsjahr bekannt. Was man aber weiß: Der mittlerweile verheiratete Vater von drei Kindern wurde in Pennsylvania geboren und erhielt einen Bachelorabschluss an der Universität Notre Dame im Jahr 2002 – folglich muss er um die 40 Jahre alt sein. Später wurde er Doktor der Osteopathie und absolvierte 2013 den Studiengang für Notfallmedizin am Naval Medical Center in Portsmouth, dem ältesten noch bestehenden Krankenhaus der US Navy.

Nach Afghanistan

Im Jahr nach seinem Abschluss wurde Conley nach Afghanistan, nahe der Stadt Kandahar, versetzt. Dabei war er Teil der Nato Role 3 Multinational Medical Unit, einer medizinischen Einheit, in der er der Traumaabteilung vorstand. Eines der wohl einschneidendsten Erlebnisse in dieser Zeit war die Versorgung von mehreren schwerverletzten rumänischen Soldaten. Ein Sprengsatz hatte sie nahe dem Flugfeld in Kandahar getroffen. Die Männer konnten gerettet werden. "Es ist großartig, was man mit dem richtigen Werkzeug und einem effizient arbeitenden Team erreichen kann", wird Conley später in einem Bericht zitiert. Dafür erhielt er von der rumänischen Armee einen Orden.

Seit 2018 ist Conley der Leibarzt des US-Präsidenten. Sein Vorgänger Ronny Jackson kämpft nun für die Republikaner um einen Abgeordnetensitz. Er ist der erste Doktor der Osteopathie, der diesen Posten innehat.

Die wohl größten Schlagzeilen machte Conley aber im März dieses Jahres, als er die Aussagen Trumps bestätigte, wonach dieser Hydroxychloroquin zur Vorbeugung einer Coronavirus-Infektion einnehme. Mehrere Studien belegten aber, dass das Malariamedikament keinen Nutzen in Sachen Coronavirus-Prophylaxe habe, und Behörden warnten vor der Einnahme bei einer Covid-19-Erkrankung. Doch Conley unterstützte den Präsidenten, mögliche Vorteile würden die Risiken überwiegen. Nun wiegen seine Worte ein weiteres Mal schwer. Außer ihm hat nur Trump selbst die Infektion bestätigt. (Bianca Blei, 2.10.2020)