Umstritten, mit Graffiti versehen, neuerdings eingerüstet: Das Lueger-Denkmal in Wien:

Foto: Markus Sulzbacher

"Schande!" steht seit Juli am Sockel des Lueger-Denkmals am Wiener Stubenring. Die Debatte um das umstrittene, derzeit mit einem Bauzaun umfasste Monument für den früheren Bürgermeister Karl Lueger (1844–1910), der sich des populistischen Antisemitismus bediente, hält freilich schon länger an. 2016 wurde eine Zusatztafel angebracht, nun wird eine weitergehende Veränderung gefordert. Mehr als 40 Unterzeichnende, darunter die Rektoren Gerald Bast (Angewandte) und Johan Hartle mit einer Reihe von Professorinnen und Professoren der Akademie, die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz und die Dichterin Friederike Mayröcker, unterstützen diesen Aufruf der Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus:

Das Karl-Lueger-Ehrenmal und der Dr.-Karl-Lueger-Platz ehren einen der prononciertesten Antisemiten des 19. Jahrhunderts. Diese Ehrung ist selbst antisemitisch und verfälscht Geschichte. Wir fordern daher eine Veränderung an Platz und Ehrenmal, die unmissverständlich jede Ehrung Luegers verunmöglicht.

Anette Baldauf, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst, Andrea Breth, Regisseurin, Sabeth Buchmann, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Herwig Czech, Historiker, Carola Dertnig, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Diedrich Diederichsen, Professor an der Akademie der bildenden Künste, Paul Gulda, Musiker, Daniela Hammer-Tugendhat, Honorar-Professorin an der Universität für angewandte Kunst, Elfriede Hammerl, Kolumnistin, Felicitas Heimann-Jelinek, Kuratorin, Gabu Heindl, Architektin, Unit Master AA London, Visiting Professor Sheffield University, Johan Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste, Friedrun Huemer, Psychotherapeutin, Peter Huemer, Journalist und Historiker, Caroline Kerschbaumer, Geschäftsführerin Zara, Konstantin Kaiser, Geschäftsführer der Theodor Kramer Gesellschaft, Jakob Lena Knebl, Künstler*in, Martin Kušej, Künstlerischer Direktor des Burgtheaters, Ferdinand Lacina, Bundesminister a. D., Dorit Margreiter, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Friederike Mayröcker, Dichterin, Ariel Muzicant, Vizepräsident European Jewish Congress, Cornelius Obonya, Präsident der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich, Elisabeth Orth, Schauspielerin, Peter Pirker, Zeithistoriker, Martin Pollack, Schriftsteller, Florian Pumhösl, Künstler, Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere, Elie Rosen, Präsident Jüdische Gemeinde Graz, Dirk Rupnow, Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät an der Universität Innsbruck, Anja Salomonowitz, Filmemacherin, Ashley Hans Scheirl, Professor*in an der Akademie der bildenden Künste, Robert Schindel, Schriftsteller, Franz Schuh, Schriftsteller, Ruth Sonderegger, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Eva Maria Stadler, Professorin an der Universität für angewandte Kunst, Marlene Streeruwitz, Schriftstellerin, Angela Stief, Chefkuratorin Albertina modern, Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor Mak, Georg Stefan Troller, Filmemacher, VALIE EXPORT, Künstlerin, Hans-Peter Wipplinger, Museologischer Direktor des Leopold Museums, Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, What, How & for Whom/WHW, Heimo Zobernig, Professor an der Akademie der bildenden Künste (3.10.2020)