Thiem musste gegen Gaston unzählige Male ans Netz sprinten.

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Paris – Die Erleichterung war Dominic Thiem anzusehen, als er sich nach dem Fünfsatzmatch in seiner Videopressekonferenz in Roland Garros den Medien stellte. "Ich habe mir während des ganzen Matches Sorgen um das Resultat gemacht. Plötzlich stand es 2:2 in Sätzen, alles hätte in diesem fünften Satz passieren können", sagte Thiem. Dass er mehr Erfahrung als Hugo Gaston hat, habe ihm geholfen, das Match zu gewinnen.

Erneut lobte er die außergewöhnlich gute Hand seines Gegners. Der 20-jährige Franzose brach immer wieder erfolgreich den Schlagrhythmus seines prominenten Gegenübers. "Ich habe gerade gelesen, dass er 53 Stoppbälle gespielt hat, und ich glaube nur drei oder vier sind ins Netz gegangen. Das heißt, ich musste rund 50 volle Sprints zum Netz machen. Das war wirklich hart", so Thiem.

Roland Garros
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Magenprobleme in Paris

Die gute Basisarbeit in der Steiermark mit Michael Reinprecht vor den US Open habe ihm zwar geholfen, aber die Strapazen des erfolgreichen US-Trips haben Spuren hinterlassen. "Ich bin jetzt sicher nicht so fit wie vor den US Open plus die ganzen Belastungen. Ich hab sicher keinen vollen Tank mehr." Allerdings freute Thiem, dass er nun auch so ein schwieriges Match wie gegen Gaston überstanden hat. "Jetzt gilt es, bis Dienstag voll zu regenerieren. Ich hoffe, dass mir das gelingt."

Zum Thema wurde Sonntagabend auch noch die Verpflegung. "Vom Essen auf der Anlage bin ich dieses Jahr nicht so begeistert. Ich hab einige Magenprobleme gehabt die letzten Tage und habe dann mit dem Arzt und dem Physio geredet. Es haben sehr viele Spieler Magenprobleme gehabt. Entweder hat etwas mit dem Essen nicht gepasst, oder es ist ein kleiner Virus umgegangen. Es war dann gestern wieder besser", sagte Thiem. Grundsätzlich sei es schwieriger als in den Vorjahren, hochqualitatives Essen zu ordern. Einer seiner zwei Stamm-Italiener kann ihm nicht liefern, ein zweiter habe dies nur zweimal geschafft.

Next: Schwartzman

Nach dem Kraftakt gegen Gaston geht es für Thiem um sein fünftes French-Open-Halbfinale en suite. Er trifft am Dienstag auf seinen guten Tour-Freund Diego Schwartzman. Trotz einer 6:2-Bilanz gegen den Argentinier ist Thiem vorsichtig: Der Weltranglisten-14. hat zuletzt auf dem Weg ins Rom-Finale auch Rafael Nadal geschlagen.

Dass Thiem gegen Schwartzman schon einige gute Erfahrungen hat, macht es im Vergleich zu Gaston keinesfalls leichter. "Denn natürlich weiß ich, dass ich gegen Diego sehr viel laufen muss. Es wird wieder sehr lange Rallyes geben und auch wenig freie Punkte mit meinem Aufschlag, weil er einer der besten Returnspieler ist." (APA, 4.10.2020)