Das Corona-Virus trifft die NFL, die Partie zwischen den Tennessee Titans und den Pittsburgh Steelers musste wegen einigen Infektionen bei den Titans um mehrere Wochen nach hinten verschoben werden. Das Schlagerspiel zwischen den New England Patriots und den Kansas City Chiefs kann trotz positivem Test von Pats-Quarterback Cam Newton über die Bühne gehen. Alle anderen Spiele fanden statt.

Besserer Gameplan bei den Panthers

Die Carolina Panthers fanden im Duell mit den Arizona Cardinals einen guten offensiven Zugang und konnten dadurch das Spiel mit 31:21 für sich entscheiden. Panthers-QB Teddy Bridgewater (26/37, 276 Yards, zwei TDs, eine INT) schien sich deutlich wohler als noch in den vergangenen Partien zu fühlen. Per Lauf kam er selbst auf 32 Yards samt 17-Yard-Rushing-TD, per Pass setzte er vor allem Robby Anderson (acht Receptions, 99 Yards) in Szene. Mike Davis, Backup des verletzten Christian McCaffrey, lief 84 Yards (ein TD) und konnte zusammen mit Reggie Bonnafon (zehn Carries, 53 Yards) für eine ausgewogene Offensive sorgen. Eine abgebrühte Leistung, sowohl von Bridgewater, als auch von seinem Head Coach Matt Rhule. In allen Belangen einfach einen Schritt frischer und wacher als der Gegner aus Arizona.

Kyler Murray (24/31, 133 Yards, drei TDs) hatte auf der Gegenseite sowohl mit sich selbst, als auch mit der jungen Defensive der Panthers zu kämpfen. Auch wenn sich die Statline gut liest, immer wieder überwarf er seine Receiver – DeAndre Hopkins war mit 41 Yards bei sieben Receptions noch der beste – oder er wurde unter Druck gesetzt. Panthers-Rookie Yetur Gross-Matos sorgte für den einzigen Sack des Spiels, forcierte dort aber auch einen Turnover von Murray. Auch die anderen beiden Panthers-Rookies Jeremy Chinn (acht Tackles) und Derrick Brown (zwei Tackles) sorgten für ordentlich Druck auf die Cardinals-Offensive. Klar, Murray hatte auch wieder unwiderstehliche Spielzüge wie seinen 48-Yard-Run, aber insgesamt war ein wenig Sand im Getriebe. Defensiv ging bis auf die Interception von Patrick Peterson wenig, Safety Budda Baker fehlt an allen Ecken und Enden. Beide Teams stehen jetzt bei zwei Siegen und ebenso vielen Niederlagen.

Offensive > Defensive

Die Cleveland Browns waren bei den Dallas Cowboys zu Gast und wenn man im Vorfeld des Spiels schon von einem Highscoring-Game ausgehen durfte, wurden die Erwartungen vermutlich sogar noch übertroffen: 49:38-Sieg für die Browns, die damit tatsächlich schon den dritten Sieg im vierten Spiel einfahren konnten.

Wie so oft, drehte sich das Offensivspiel Clevelands hauptsächlich um das Laufspiel: Satte 307 Rushing-Yards erliefen sich die Browns im Kollektiv. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall (Knie) von Nick Chubb (sechs Carries, 43 Yards), war es nicht die etatmäßige Nummer zwei Kareem Hunt (elf Carries, 71 Yards, zwei Touchdowns), die das Backfield anführte, sondern D’Ernest Johnson mit 13 Carries für 95 Yards. Johnson spielte vergangenes Jahr noch in der Alliance of American Football (AAF) und fand durch starke Leistungen den Weg in die NFL. Für den Run des Abends sorgte aber Wide Receiver Odell Beckham Jr. Der dreimalige Pro Bowler sicherte den Browns mit einem 50-Yard end around-Touchdown den Sieg, in einem zu diesem Zeitpunkt schon wieder äußerst knappen Spiel.

Beckham war offensiv generell der Mann des Spiels: Fünf Receptions für 81 Yards und zwei Touchdowns – insgesamt das wohl beste Spiel Beckhams seit seiner Ankunft in Ohio. Dass er den ersten Score des Abends just nach einem Trickspielzug von seinem besten Freund Jarvis Landry (1/1, 37 Yards) fing, zeigt wie kreativ sich die Offensive der Browns präsentieren will. Baker Mayfield (19/30, 165 Yards, zwei TDs) besann sich auf seine Stärken, musste aber auch nur das Nötigste machen. Cleveland lag zwischenzeitlich schon mit 41:14 in Führung, nur um dreieinhalb Minuten vor Spielende mit einem mageren 41:38 Vorsprung dazustehen. Das Offensiv-Werk stockte in der zweiten Hälfte ordentlich, OBJ rettete schlussendlich aber offensiv den Sieg.

Bei den Cowboys dagegen komplett verkehrte Welt. Dak Prescott warf für unglaubliche 502 Yards (41/58) bei vier Touchdowns und einer Interception und verteilte die Bälle auf Amari Cooper (12 Receptions, 134 Yards, ein TD), CeeDee Lamb (fünf Rec, 79 Yards, zwei TDs), Dalton Schultz (vier Rec, 72 Yards, ein TD) bzw. Zeke Elliott (acht Rec, 71 Yards). Es wollte aber in den entscheidenden Momenten nicht klappen. Ballsicherheit bleibt ein Problem, sowohl Elliott als auch Prescott verloren einmal das Ei – mit seiner Interception in der Endzone 1:42 Minuten vor Schluss, war es dann endgültig aus. Defensiv sind die Cowboys eindeutig verloren, da kann Prescott noch so gute Zahlen produzieren. Cleveland hat mit Myles Garrett (zwei Sacks, ein forced Fumble) und Denzel Ward (INT) Spieler die den Unterschied machen können. Der eine Pick von Prescott war zudem schmeichelhaft, insgesamt ließen die Browns mehrere gute Interception-Möglichkeiten liegen. Die Browns stehen nun also bei 3-1, Dallas bei einem enttäuschenden 1-3.

Ravens mit lockerem Sieg

Nach der Niederlage der Baltimore Ravens im Spitzenspiel vergangene Woche gegen die Kansas City Chiefs, machte sich unter den Anhängern schon kleine Sorge um den tatsächlichen Zustand des Teams breit. Mit dem deutlichen 31:17-Erfolg beim Washington Football Team sollten die ersten Zweifel beseitigt sein. Lamar Jackson (14/21, 193 Yards, zwei TDs, eine INT) hatte fantastische Momente sowohl im Passspiel (Traumpass auf Mark Andrews; drei Receptions, 57 Yards, zwei TDs) also auch im Laufspiel mit einem 50-Yard-TD-Run.

Die Ravens-Offensive ließ sich einiges einfallen, spielte erfolgreich einen Fake-Punt über Punter Sam Koch aus und fand dadurch auch immer wieder Mittel, die aufstrebende Defensive Washingtons zu überwinden. Am Ende kam dann noch Robert Griffin III ins Spiel, nur um gegen sein Ex-Team seinen einzigen Passversuch in den Händen des Gegenspielers zu sehen. Defensiv bestätigte Rookie-Patrick Queen seinen Ruf als Tackle-Monster (zwölf Tackles, drei für Raumverlust) und Marlon Humphrey (neun Tackles, eine Deflection, ein forced Fumble) spielte nach seiner massiven Vertragsverlängerung (99,75 Millionen Dollar) groß auf.

Beim Football-Team? QB Dwayne Haskins (32/45) warf 314 Yards, kam aber zu keinem Passing-Score (ein Rushing-TD). Mit Terry McLaurin versteht er sich bekanntlich gut (118 Yards), mit Antonio Gibson (82 Receiving-Yards, 46 Rushing-Yards, ein TD) hat er noch eine weitere Anspielstation gefunden. Aber es wird nicht einfacher für den jungen Spielmacher, insgesamt ist sein Spiel noch zu ungefährlich, ein Quarterback-Wechsel steht im Raum.

Lions wieder einmal erbärmlich

Die New Orleans Saints mussten beim Gastspiel gegen die Detroit Lions gleich sechs Starter verletzungsbedingt vorgeben, mit Wide Receiver Michael Thomas bzw. Cornerback Marshon Lattimore gleich zwei der besten Spieler ligaweit auf ihren jeweiligen Positionen. Dennoch reichte es zu einem schlussendlich lockerem 35:29-Sieg. Auch wenn sich die Saints nach sechs Minuten bereits mit 14 Punkten im Rückstand sahen, zündete man anschließend den Turbo und fand gegen eine nicht existierende Defensive der Lions immer ein Mittel zum Erfolg. In fünf aufeinanderfolgenden Drives scorten die Saints immer voll. Drew Brees (19/25, 246 Yards, zwei TDs, eine INT) warf seinen ersten Pass gleich zum Gegner, hatte danach aber keine Probleme mehr und kompensierte den Ausfall von Thomas mit Pässen auf Emmanuel Sanders (sechs Receptions, 93 Yards) bzw. Tre’Quan Smith (vier Receptions, 54 Yards, zwei TDs). Den Rest besorgte man über das Laufspiel und Alvin Kamara (19 Carries, 83 Yards, ein TD) bzw. Latavius Murray (14 Carries, 64 Yards, zwei TDs). Brees‘ Arm sah auch zum ersten Mal wieder besser aus, wirklich trauen sollte man dem ganzen aber nur bedingt – es sind die Lions, die jeden Quarterback drei Klassen besser aussehen lassen.

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Denn defensiv geht einfach gar nichts. Es wird gepatzt wo man nur patzen kann. Der eine Turnover gleich zu Beginn des Spiels war nett, nützt aber wenig, wenn jeder Angriff des Gegners fast zu einem neuen First Down wird. Nach der Interception im ersten Viertel, konnte man erst wieder im Schlussviertel einen Stop erzwingen. Erbärmlich für eine Defensive eines selbsternannten Defensiv-Genies (Matt Patricia). Offensiv war’s nicht viel besser. Zwar hatte die Lions Offensive einen guten und schnellen Start mit 14 Punkten, Quarterback Matthew Stafford aber insgesamt einen schlechten Tag mit 206 Yards (17/31) bei drei Toouchdowns und einer grauenhaften Interception. Durch einige überworfene Mitspieler ließ man Punkte liegen. Das Playcalling war zudem einmal mehr nicht zum Anschauen. Detroit mag zwar nur um sechs Punkte verloren haben, tatsächlich war man aber um Welten von den Saints entfernt. Bleibt nur noch zu sagen: Fire Matt Patricia!

Erster Sieg für Burrow

Vierter Einsatz für Joe Burrow in der NFL, erster Sieg für seine Cincinnati Bengals. Gegen die Jacksonville Jaguars konnte man einen 33:25 Sieg – und damit auch den ersten Saisonerfolg – einfahren. Burrow warf für exakt 300 Yards (25/36) und je einen Score bzw. Pick. In der Redzone wollte nicht alles gelingen, sein Talent ist aber weiterhin unbestreitbar. Mit genauen Pässen setzte er seine Receiver Tyler Boyd (90 Yards) und Tee Higgins (77 Yards) ein, Letzterer droppte aber auch den ein oder anderen eigentlich leicht fangbaren Ball. Tight End Drew Sample konnte sich in der Endzone nicht gegen seinen Gegenspieler durchsetzen, wodurch es zu einer vermeidbaren Interception kam. Aber – so viel steht fest – die Zukunft der Bengals dürfte mit Burrow erfreulich werden.

Vor allem wenn die Bengals Joe Mixon füttern. Der Runningback war Dreh- und Angelpunkt der Offensive, lief 25 Mal für 151 Yards und zwei Touchdowns und konnte zudem sechs Bälle für 30 Yards samt Score unter Kontrolle bringen. Wenn man jetzt noch in eine Offensive-Line investiert, kann das wirklich was werden.

Bei den Jaguars macht die Offensive noch halbwegs gut mit: Gardner Minshew (27/42, 351 Yards, zwei TDs, eine INT) konnte aber zu wenig aus den Möglichkeiten machen (zwei von zehn Third-Down Versuchen), fand aber immerhin D.J. Chark zwei Mal in der Endzone (95 Yards insgesamt). Rookie Laviska Shenault wird seinem Ruf als offensive Universalwaffe mehr und mehr gerecht (86 Yards) und James Robinson lief für 75 Yards bei 17 Versuchen. Defensiv dafür umso katastrophaler, man scheint gar nichts mehr stoppen zu können. Außer ein Ausnahmekönner wie Linebacker Myles Jack hat Laune, dann gibt es zumindest eine Interception. Jacksonville steht damit bei 1-3, die Bengals nach dem Premierensieg bei 1-2-1.

Der Senior setzt sich durch

Zwischen Tampa Bay QB Tom Brady (43 Jahre) und Los Angeles QB Justin Herbert (22 Jahre) liegt nicht weniger als ein 21-Jahre großer Altersunterschied. Der Rookie konnte den Veteran lange Zeit ordentlich ärgern, musste sich aber am Ende mit seinem Team dem sechsmaligem Super Bowl-Sieger mit 31:38 geschlagen geben.

Brady startete gleich mit einem Touchdown-Pass auf Cameron Brate, warf aber gleich in der Anschluss-Serie einen Pick Six. Die Chargers scorten daraufhin weitere zehn Punkte, ehe Brady wieder mit einem TD auf Mike Evans (122 Yards) zurückkam und es mit einem Stand von 14:24 aus Sicht der Bucs in die Halbzeit ging. Nach der Pause holte sich Tampa die Führung nach Scores von O.J. Howard (50 Yards) und Scott Miller (83 Yards), nur um durch eine tiefe 72-Yard-Bombe von Justin Herbert auf Jalen Guyton wieder in Rückstand zu geraten. Brady machte aber einfach weiter, warf einen Score auf Ke’Shawn Vaughn (22 Yards) und beendete das Spiel schließlich mit 369 Yards (30/46) und fünf Touchdowns. Sein Gegenüber Justin Herbert zeigte eine wirklich starke Leistung (290 Yards, 20/25, drei TDs) warf aber in einem potentiellen Game-winning-Drive seine einzige Interception des Tages. Herbert verteilte die Bälle geschickt auf mehrere Schultern, bei den Chargers scorten drei verschiedene Spieler (Guyton, Parham, Johnson), die allesamt nie gedrafted wurden und deshalb nicht unbedingt zu den bekanntesten Spielern des Teams gehören. Aber Herbert hat auch immer noch Keenan Allen (acht Receptions, 62 Yards), auf den er sich immer verlassen kann. Auf jeden Fall ein Spiel für Fetischisten des tiefen und genauen Balls, beide Spieler zeigten ihr gesamtes Können.

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Ungut war hingegen der frühe Ausfall von Chargers-Runningback Austin Ekeler (Oberschenkel). Sein Backup Joshua Kelley fand keinen Weg durch die Line der Bucs (neun Carries für sieben Yards) und zudem verlor er noch den Ball nach einem Hit von Ndamukong Suh, der zum Evans-Touchdown kurz vor Ende der ersten Hälfte führte. Die Chargers hatten lange Zeit alle Zügel selbst in der Hand, scheiterten aber wieder einmal knapp an sich selbst. Herbert sollte aber den Starting-Job gewonnen haben, zu gut waren seine Leistungen in den vergangenen Wochen. Die Bucs stehen jetzt bei drei Siegen und einer Niederlage, die Chargers warten weiterhin auf den zweiten Saisonsieg.

Seattle bleibt makellos

Russell Wilsons Seattle Seahawks bleiben auch im vierten Spiel ungeschlagen – gegen die Miami Dolphins konnte ein 31:23 Sieg gefeiert werden. Auch wenn der Spielstand lange Zeit sehr knapp beisammen war, konnten die Seahawks in den kritischen Momenten ihre Klasse ausspielen und damit einen möglichen Upset verhindern. Wilson (24/34, 360 Yards, zwei TDs, eine INT) bleibt der frühe Frontrunner auf den MVP-Award, konnte DK Metcalf (vier Receptions, 106 Yards), David Moore (drei Receptions, 95 Yards, ein TD) und Tyler Lockett (zwei Receptions, 39 Yards) immer wieder für großen Raumgewinn anspielen und damit auch sein Team zu Punkten führen. Bis auf die Red Zone-Interception durch Xavien Howard ein weiteres starkes Spiel Wilsons. Die Defensive Seattles musste unter anderem den Ausfall von Safety Jamal Adams verkraften, kam aber durch Shaquill Griffin und Ryan Neal zu zwei Picks, die der Offensive wiederum das Leben erleichterte. Runninback Chris Carson bleibt in bestechender Form und lief 16 mal für einen Raumgewinn von insgesamt 80 Yards bei zwei Scores.

Die Dolphins kamen hauptsächlich durch Kicker Jason Sanders zu Punkten. Fünf Field Goals bedeuten 15 Punkte, ein Touchdown-Run von QB Ryan Fitzpatick (29/45, 315 Yards, zwei INTs) zum Ende des Spiels war das Maximum der Gefühle auf Seiten der Delfine. Nicht das spektakulärste Spiel des Abends, dennoch ein unterhaltsames, weil der Ausgang tatsächlich relativ lange offen war. Seattle wie angesprochen bei vier Siegen, Miami bleibt bei einem Erfolg und drei Niederlagen.

Duell der Sieglosen an Minnesota

Sowohl die Minnesota Vikings als auch die Houston Texans warteten noch auf den ersten Saisonsieg – die Vikings sollten ihn sich durch einen 31:23 Erfolg auch holen. Es war über weite Strecken kein wirklich berauschendes Football-Spiel, die individuelle Klasse von Minnesota Runnigback Dalvin Cook (27 Carries, 130 Yards, zwei TDs) bzw. der Wide Receiver Adam Thielen (acht Receptions, 114 Yards, ein TD) und Justin Jefferson (vier Receptions, 103 Yards) machte dann aber doch den Unterschied. Quarterback Kirk Cousins (16/22, 260 Yards) warf ohne Risiko.

Houston kam zum Schluss noch knapp dran, vor allem als Head Coach Bill O’Brien seinen Spielmacher Deshaun Watson (20/33, 300 Yards, zwei TDs) endlich von der Leine ließ. Allerdings bleibt die Offensive der Texans sehr fragil, bis auf Will Fuller (sechs Receptions, 108 Yards, ein TD) ging wenig. Kenny Stills fing zwar noch einen Touchdown-Pass, den Abgang von DeAndre Hopkins spürt man aber weiterhin deutlich. Im Laufspiel bleibt David Johnson (16 Carries, 63 Yards) bemüht, das war’s dann aber auch schon. Die Texans gehen also tatsächlich 0-4, trotz Watson – die Vikings auf 1-3.

Rams knapp aber doch

Doch deutlich knapper als gedacht, fiel das Spiel zwischen den New York Giants und den Los Angeles Rams aus – 17:9 am Ende für die Rams. Der Favorit startete standesgemäß mit einem frühen Touchdown durch einen Lauf von Tight End Gerald Everett, ehe die Giants mit einem Field Goal verkürzen konnten. Der vielversprechende Spielstart wurde je gebremst, im zweiten Viertel gab es je ein Field Goal, direkt nach der Pause fielen im dritten Viertel überhaupt keine Punkte. Erst als Rams-QB Jared Goff (25/32, 200 Yards) seinen Receiver Cooper Kupp zum 55-Yard-Touchdown fand, fielen endlich wieder Punkte. Trotzdem hielten die Giants weiterhin dagegen und kamen tatsächlich noch zu einem potentiellen Game-winning-Drive. Giants-QB Daniel Jones (23/36) führte sein Team bis in die Red Zone, warf aber im denkbar schlechtesten Moment des Spiels seine einzige Interception. Damit hat Jones mindestens einen Turnover in 16 seiner bisher 17 gespielten NFL-Partien zu verzeichnen. Nach Schlusspfiff kam es noch zu einer ordentlichen Auseinandersetzung zwischen Rams Cornerback Jalen Ramsey und Giants-Receiver Golden Tate. Zuvor gegangen war der Auseinandersetzung dieses Play:

Die Rams also auf 3-1, die Giants gehen auf 0-4 und warten wie die Texans auf den ersten Saisonsieg.

Colts Defense nicht zu knacken

Drei Siege aus drei Spielen – trotz desaströser Quarterback-Situation konnten die Chicago Bears einen perfekten Saisonstart feiern. Bis die Indianapolis Colts und deren dominante Defensive dem Treiben ein Ende setzten. Indianapolis gewann mit 19:11. Der einzige Touchdown fiel auch gleich im ersten Drive der Colts, Quarterback Philip Rivers (16/29, 190 Yards) fand seinen Tight End Mo Alie-Cox. Anschließend regnete es Field Goals – eines auf Seiten der Bears, vier auf Seiten der Colts. In der Garbage-Time kam Bears-Wide Receiver Allen Robinson (sieben Receptions, 101 Yards) noch zum Ehren-Touchdown. Auch auf die Gefahr hin, sich Woche für Woche zu wiederholen: Robinson wäre mit einem durchschnittlichen Quarterback vermutlich als All-Pro gesetzt. So bleibt ihm nach der Degradierung von Mitch Trubisky mittlerweile Nick Foles als Passgeber. Foles, vergangene Woche noch Held beim Comeback-Sieg, warf für 249 Yards (26/42) und je einen TD bzw. Pick. Wirklich kreativ sah das auch heute nicht aus, die Interception von Rookie Julian Blackmon am Rande der Red Zone war ein Gamechanger. Bears-General Manager Ryan Pace sollte öffentlich Stellung nehmen, warum er es für nicht lohnenswert hielt, Cam Newton in der Offseason zu engagieren. Mit der QB-Situation der Bears wird man keinen großen Blumentopf gewinnen.

Umgekehrt die Colts, die vor allem durch ihre Defensive zu überzeugen wissen und dann zur Stelle sind, wenn es offensiv nicht ganz laufen will. Eine sehr junge, aber gleichzeitig extrem homogene Einheit, die aus einem Kollektiv von vielen außerordentlich talentierten Spielern besteht. Trotz einiger Ausfälle können die Colts Woche für Woche den Gegnern den Zahn ziehen. Macht Hoffnung auf mehr, derzeit steht man bei drei Siegen und einer Niederlage – die Bears weisen denselben Record vor.

Josh Allen auf MVP-Kurs

Ja, diese Headline haben sich Fans der Buffalo Bills sehnlich gewünscht und im dritten Jahr von Quarterback Josh Allen ist sie tatsächlich angebracht. Neben Russell Wilson und Pat Mahomes ist es vor allem Allen, der das Spielgeschehen der frühen NFL-Saison dominiert. Man ist sogar geneigt zu sagen: Es gibt keinen Spieler, der derzeit mehr Freude bereitet, als der Spielmacher mit dem starken Arm. Auch gegen die Las Vegas Raiders zeigte sich Allens Spielfreude: 288 Yards (24/34) und zwei Touchdowns beim 30:23 Sieg über Las Vegas. Die Verbindung zu Stefon Diggs stimmt weiterhin, der Neuzugang fing sechs Bälle für 115 Yards. John Brown (vier Receptions, 42 Yards) sorgte zwar für keinen Score, dafür aber für den Fang des Abends.

Für die Scores sorgten Davin Singletary (18 Carries, 55 Yards) und Josh Allen per Lauf bzw. Cole Beasley (drei Receptions, 32 Yards) und Gabrial Davis (eine Reception, 26 Yards). Soviel zur Offensive. Dass die Bills aber schon seit der Übernahme von Head Coach Sean McDermott eine der besten Defensiven der Liga stellen, zeigte sich auch in diesem Spiel. Immer wenn es drohte knapp zu werden, war die Einheit da. Quinton Jefferson und der erst kürzlich von der Verletztenliste reaktivierte Cornerback Josh Norman erzwangen zwei Fumbles der Raiders und konnten das Ei auch jeweils unter Kontrolle bringen.

Derek Carr (32/44, 311 Yards, zwei TDs) warf zwar keine Interception, hatte aber ob der Leistung der Bills-Defense und des ständigen Drucks, einen alles andere als leichten Tag. Darren Waller (neun Receptions, 88 Yards), Hunter Renfrow (fünf Receptions, 57 Yards) und Nelson Agholor (vier Receptions, 44 Yards, ein TD) bildeten seine wichtigsten Receiver, Tight End-Urgestein Jason Witten konnte das Ei einmal in der Endzone fangen.

Die Bills sind, wie man so schön sagt, real und ein echter Contender auf mehr. Nach einem Viertel der Regular Season bleibt kein anderes Urteil übrig. Die Bills bleiben ungeschlagen, die Raiders stehen bei zwei Siegen und zwei Niederlagen und man weiß nicht so recht, wie gut das Team jetzt tatsächlich ist.

Eagles überraschen

Im Nachtspiel konnten sich die Philadelphia Eagles überraschend mit 25:20 bei den verletzungsgebeutelten San Francisco 49ers durchsetzen. Es waren 14 Sekunden im Schlussviertel, die die Partie zu Gunsten der Eagles entschieden: Carson Wentz (18/28, 193 Yards, ein TD, eine INT) fand zunächst Travis Fulgham (zwei Receptions, 57 Yards) zum tiefen 42-Yard-Score, der die 18:14 Führung bedeutete. Im anschließenden Drive der 49ers warf Nick Mullens (18/26, 200 Yards, ein TD, zwei INTs) einen Pick-Six – Alex Singleton lief mit dem Ei in die Endzone. Philly führte mit 25:14, Mullens wurde auf Grund seiner schwachen Leistung auf die Bank gesetzt und C.J. Beathard (14/19, 138 Yards) übernahm. Er konnte sein Team auch über das Feld und zu Punkten führen, der anschließende Touchdown durch Jerick McKinnon (14 Carries, 54 Yards, ein TD) kam aber zu spät.

Wirklich positiv war auf Seiten San Franciscos wohl nur das Comeback von Tight End Geoge Kittle, der mit 15 Receptions und 183 Yards bei einem Touchdown sein Team anführte. Deebo Samuel gab ebenfalls sein Comeback (drei Receptions, 35 Yards), Rookie Bandon Aiyuk wurde sowohl im Laufspiel (ein Carry, 38-Yard-TD) als auch im Passspiel (zwei Receptions, 18 Yards) eingesetzt. Aber defensiv konnte man Wentz diesmal nicht stoppen.

Philly also mit dem ersten Sieg, was einen Record von 1-2-1 bedeutet, San Francisco mit der zweiten Niederlage auf 2-2. Man dürfte sich QB Jimmy Garoppolo zurückwünschen. (Martin Senfter, 5.10.2020)