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Auf der Axamer Lizum.

Foto: Reuters/Warmuth

Für die Wintersportorte Österreichs wird diese Saison eine besondere Härteprüfung. Überall werden beziehungsweise sind bereits Corona-Konzepte erstellt, die Gäste möglichst vor Infektionen schützen und dem Wintertourismus helfen sollen, über die Runden zu kommen. Wie angespannt die Lage ist, zeigt ein Vorstoß der Betreiber des bekannten Tiroler Skigebietes Axamer Lizum im Bezirk Innsbruck-Land. Sie haben vorsichtshalber bei der Tiroler Landesregierung einen Antrag "auf eine zeitweise Befreiung von der Betriebspflicht im heurigen Winter" gestellt. Und damit für zahlreiche Reaktionen gesorgt.

Hintergrund sind bisher fehlende Anpassungen der Gesetzeslage für Entschädigungsansprüche aus dem Epidemiegesetz. Grundsätzlich ist im Seilbahngesetz eine Betriebspflicht vorgesehen, an die eine Konzession geknüpft ist.

Ausnahmen im Seilbahngesetz

Allerdings gibt es Ausnahmen, "wenn die Weiterführung dem Seilbahnunternehmen auf Grund der nicht mehr vorhandenen Wirtschaftlichkeit der Anlage oder auf Grund des Fehlens des Verkehrsbedürfnisses nicht mehr zugemutet werden kann", wie es in Paragraf 90 des Seilbahngesetzes heißt. Und genau darauf berufen sich die Betreiber von Axams. Sie betonen aber, auf jeden Fall aussperren zu wollen.

Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein und nicht verheerende Verluste einfahren zu müssen, teilte die Geschäftsführung der Axamer Lizum am Montag mit. Immerhin gelte in manchen Ländern Europas derzeit eine Reisewarnung für Tirol.

Bei Innsbruckern sehr beliebt

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) versuchte am Montag die Wogen zu glätten. "Ich habe Verständnis für die Verunsicherung, aber wir müssen Ruhe bewahren", sagte er zur "Tiroler Tageszeitung". Zugleich müsse eine Kettenreaktion in der Branche vermieden werden: "Es geht nicht nur um den Wintertourismus, sondern auch um die Einheimischen." Das Skigebiet ist vor allem in Innsbruck sehr beliebt, weil es quasi vor der Haustür liegt.

Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) erhofft sich "vom Land und allen dort Beteiligten, dass möglichst bald Lösungen gefunden werden". Der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung lud Montagnachmittag zu einer Krisensitzung.

Kirche als Hörsaal

Andächtiger ging es ausnahmsweise am Montag in Wien zu. Die Universität hat mit der Votivkirche eine Vereinbarung geschlossen, wonach Studierende die Kirche benutzen dürfen. Zum Verfolgen von Vorlesungen via Laptop und zum Lernen. Und für Stoßgebete vor Prüfungen. (simo, 5.10.2020)