Heinz-Christian Strache gegen Dominik Nepp auf Puls 4.

Foto: Puls 4

Bald ist es überstanden, in Bälde ist es vorbei, am Sonntag wird sich Wien entscheiden. Noch einmal aber selbstquälerisch ins Zentrum der Kurzduelle (diesmal auf Puls 4), bei denen übrigens Finanzminister und ÖVP-Wien-Kandidat Gernot Blümel fehlte. Er wartete Montagabend noch auf besagte Testergebnisse. Noch einmal also volle Aufmerksamkeit besonders für das Match zwischen – symbolisch gesprochen – Politvater und -sohn, zwischen Heinz-Christian Strache und Dominik Nepp.

Ibiza, das "Attentat"

Guten Magenschutz vorausgesetzt, war der Disput zwischen dem aufgeregten Strache und dem eiswürfelkühlen Nepp ein unterhaltsames Dokument der Destruktion. Strache gab sich ganz dem Schmerz der Vergangenheit hin. Er kam von dem, was er für seine FPÖ-Verdienste hielt, zum "Attentat auf mich" (Ibiza) und ging über zum "freiheitlichen Familiengedanken", der kaputtgegangen sei. In diesem kaputten Sinne wendet sich Strache dann an Nepp und nennt ihn eine "billige Kopie". Und nein, die Leute würden "keinen Papagei" wollen.

"Kraft der Gemeinschaft"

Der Beleidigte gab reichlich zurück: Strache sei ein Kandidat des Systems und in Umfragen bei kümmerlichen vier Prozent, so Nepp. Somit hätten "die Wähler schon gewählt", also nicht Strache, sondern Nepps Partei, die mit der "Kraft der Gemeinschaft" punktet. Nepp nannte Strache einen Täter, selbiger sprach von sich als "Opfer", das "viele aufgebaut" habe, "auch dich", erinnerte er Nepp, worauf es hitziger wurde. Strache outete Nepp als "Schnösel aus dem 18. Bezirk". Nepp lachte.

Es wäre allerdings kein Wunder, würde das Lachen nach so einem Disput am Sonntag beiden vergehen. (Ljubiša Tošić, 6.10.2020)