In der Google Kamera werden aktivierte Filter prominent angezeigt.

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Google hat bei seinen Pixel-Smartphones die automatische Aktivierung von Filtern deaktiviert, wie zuletzt berichtet. Damit geht das Unternehmen gegen einen besorgniserregenden Trend vor: Denn Filter sind mittlerweile gang und gebe, und entsprechend hat sich auch das Schönheitsbild verändert.

Wie die Psychologin Fanny Dietel gegenüber dem "Spiegel" sagt, seien Filter bereits so etabliert, dass Nutzer nichts andertes mehr gewohnt sind und sich nicht trauen, unbearbeitete Bilder ins Netz zu stellen. Gerade bei Personen mit Störungen ihres eigenen Körperbilds könnte das für Probleme sorgen, da sie sich selbst mit Influencern vergleichen. Daher empfiehlt Dietel, auf Filter zu verzichten. Sie bezweifelt allerdings, dass es einen bedeutenden Unterschied machen wird, wenn Hersteller die Filter standardmäßig deaktivieren.

Ob Nutzer dadurch weniger auf Filtern setzen werden, ist allerdings die Frage. Sie plädiert, sich weniger mit anderen zu vergleichen. Im Rahmen seiner Initiative für digitale Gesundheit hat Google bei Studien herausgefunden, dass 80 Prozent aller Eltern sich Sorgen wegen der Filter machen, zwei Drittel aller Jugendlichen gaben an, für ihr Aussehen auf Selfies gemobbt worden zu sein. Dem Schönheitschirurgenverband American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgery zufolge haben bereits 72 Prozent der Mitglieder Patienten verzeichnet, die sich operieren lassen wollten, um auf Selfies besser auszusehen. (red, 6.10.2020)