Bald endet der offizielle Support: Das Pixel 2 und Pixel 2 XL erhalten nur mehr ein finales Update im Dezember.

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Wer darauf gehofft hat, dass sich Google in letzter Minute doch noch umbesinnt, der erlebt nun eine Enttäuschung. Der Support für das im Jahr 2017 veröffentlichte Pixel 2 und Pixel 2 XL endet schon bald, das bestätigt das Unternehmen nun gegenüber Android Police.

Ein kleiner Nachschlag

Das am Montag veröffentlichte Oktober-Sicherheits-Update für Android 11 dürfte damit die letzte reguläre Aktualisierung für das Google-Smartphone bleiben. Zwar sei noch ein finales Sammel-Update für Dezember geplant, in den vergangenen Jahren nutzte Google dies aber nur mehr für ausgewählte Fehlerbereinigungen. Der Sicherheits-Patch-Level wurde hingegen nicht mehr angehoben. Ein November-Update soll es denn auch für Pixel 2 und Pixel 2 XL bereits nicht mehr geben.

Mit diesem Vorgehen hält sich Google recht strikt an das eigene Support-Versprechen. Drei Jahre monatliche Sicherheitsaktualisierungen sowie drei große Android-Versionssprünge gab es damit nun für das Pixel 2 – aber eben auch nicht mehr. Damit steht Google in dieser Hinsicht auch nicht mehr an der Spitze der Android-Welt, Samsung liefert bei einigen Geräten mittlerweile an die vier Jahre Sicherheitsaktualisierungen und ebenfalls drei große Updates – wenn auch erheblich langsamer.

Bugs

Für bestehende Pixel-Generation bringt das Oktober-Update unterdessen einige Fehlerbereinigungen für das aktuelle Android 11. So konnte es bei manchen Geräten nach der Aktualisierung auf die neue Softwaregeneration dazu kommen, dass sie temporär in einem Boot Loop gefangen waren. Dies soll nun beseitigt sein. Zudem gab es Verbesserungen für die Auto-Rotate-Funktion und es wurden Probleme mit dem Task Switcher ausgeräumt. Speziell für das Pixel 4a werden zwei besonders nervige Bugs ausgeräumt. So konnte es in gewissen Beleuchtungssituationen zu Schwierigkeiten mit der automatischen Helligkeit kommen. Außerdem wurde die Touch-Erkennung mit Schutzfolien für den Bildschirm verbessert.

Sicherheit

In Hinblick auf Sicherheitslücken erweist sich der Oktober als relativ unspektakulärer Monat. Einmal mehr findet sich im Security Bulletin kein einziger Eintrag für die Open-Source-Bestandteile von Android (AOSP), der mit der höchsten Warnstufe "kritisch" versehen wurde. Schon in den vergangenen Monaten hatte sich ein deutlicher Rückgang solcher Fehler abgezeichnet, was nicht zuletzt auf strukturelle Verbesserungen am Betriebssystem zurückzuführen ist. Das bedeutet allerdings auch, dass die größte Gefahr für Android-Smartphones längst von proprietären Treibern und Firmware von Firmen wie Qualcomm ausgeht. Hier finden sich auch dieses Monat wieder sechs kritische Lücken.

Alternativen

An dieser Stelle lässt sich dann auch der Bogen zurück zum Pixel 2 spannen. Denn dieser Status Quo bedeutet auch, dass sich mit dem Wechsel auf eine alternative Firmware nach dem Supportende die Sicherheitssituation nur sehr begrenzt verbessern lässt. Immerhin kann Community-Firmware wie Lineage OS lediglich die Fehler im Android Open Source Code ausräumen, die Bugs in den proprietären Komponenten verbleiben hingegen.

Das heißt natürlich nicht, dass Pixel-2-Besitzer mit Anfang 2021 ihre Smartphone wegwerfen sollen, allerdings sollte man sich der Sicherheitsprobleme bewusst sein, um eine Risikoabschätzung für die eigenen Situation durchzuführen. Auf der positiven Seite darf man dabei vermerken, dass ein Support-Ende unter Android nicht bedeutet, dass es keinerlei Aktualisierungen für die mitgelieferte Software gibt. Hält doch Google fast alle seiner vorinstallierten Apps aber auch diverse Infrastrukturdienste über den Play Store aktuell – und das wird auch auf dem Pixel 2 noch einige Jahre lang so sein. Und auch Dienste wie Google Play Protect schützen vor der Installation von Schadsoftware. (Andreas Proschofsky, 6.10.2020)