Gäste können sich künftig auch über eine neue digitale Gästeregistrierung via Smartphone in einem Lokal anmelden. Den Gastwirten wird das Registrierungssystem, das im Auftrag der Wirtschaftskammer entwickelt wurde, kostenlos angeboten.

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Bürgermeister Michael Ludwig und Wiens Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck zogen auch Bilanz über den Gastrogutschein: 781.000 wurden insgesamt in Wien eingelöst.

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Es hat schon etwas, wenn nur wenige Tage vor der Wien-Wahl der rote Bürgermeister Michael Ludwig und der schwarze Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck gemeinsam zu einer Pressekonferenz ins Wiener Rathaus bitten. Beim Thema Gastronomie sind die beiden Vertrauten, die sich auch mit "lieber Walter" und "lieber Michael" auf dem Podium begrüßen, auf einer Linie.

Und das dürfte so gar nicht nach dem Geschmack des Ruck-Parteifreundes Gernot Blümel sein. Schließlich fordert der ÖVP-Spitzenkandidat – auf einer Linie mit Kanzler Sebastian Kurz – eine Vorverlegung der Sperrstunde auch in Wien auf 22 Uhr. Die Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg haben das als Corona-Maßnahme eingeführt.

Vorverlegung der Sperrstunde wäre "Todesstoß" für Wirte

Ludwig kann dem so gar nichts abgewinnen. Laut dem Stadtchef würde eine Vorverlegung der Sperrstunde um drei Stunden für viele Gastronomen "den Todesstoß bedeuten". Außerdem würden Gäste die Nacht nicht um 22 Uhr beenden, weil Sperrstunde ist. Ruck stimmte Ludwig zu: "Eine Vorverlegung der Sperrstunde hätte Betriebe vor außerordentliche Herausforderungen gestellt", sagte er. Von der Wirtschaftskammer gebe es aber ein "Bekenntnis" zur von Ludwig mittels Verordnung eingeführten Gastroregistrierungspflicht.

Registrieren mittels Handy und QR-Code

Gemeinsam präsentierten beide eine neue digitale Gästeregistrierungsmöglichkeit, die den 6.000 Wiener Gastrounternehmern und 1.800 Kaffeehausbetreibern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Die Registrierung funktioniert für Gäste über Handy und QR-Code. Entwickelt wurde das System von Wien-Ticket, einem Unternehmen der städtischen Wien-Holding. Laut Ruck hat die Entwicklung rund 60.000 Euro gekostet. Der Probebetrieb startet noch im Oktober, der Vollbetrieb ist für November angedacht.

Nach Einscannen des QR-Codes können sich Gäste mit Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer registrieren. Lokal, Tischnummer und Uhrzeit werden vom System erfasst. Geht der Gast, kann er sich auschecken. Diese Daten werden auf Anforderung der Gesundheitsbehörde verschlüsselt übertragen, um ein effizientes Contact-Tracing bei einem Corona-Fall im Lokal zu gewährleisten. Der Gastrobetrieb selbst soll zu keinem Zeitpunkt die Daten einsehen können, wurde versichert. Nach 28 Tagen werden die Daten gelöscht. Weiter erlaubt bleiben Registrierzettel oder andere digitale Lösungen. Laut Ruck sei seit Inkrafttreten der Registrierungspflicht vor einer Woche noch kein Infektionsfall eines Gastes bekannt geworden.

781.000 Gastrogutscheine wurden eingelöst

Ludwig und Ruck zogen auch Bilanz über den Gastrogutschein. 781.000 wurden eingelöst, das waren 84,5 Prozent der ausgeschickten Bons. 30 Millionen Euro wurden ausbezahlt, 3.721 Betriebe machten mit. Am 30. September, dem letztmöglichen Tag, seien mit 31.620 Stück die meisten Gutscheine an einem Tag eingelöst worden. (David Krutzler, 6.10.2020)