Einen Monat und zwei Tage hat es gedauert, vom ersten Schalten der Corona-Ampel bis zum Austritt zweier Mitglieder. Was dazwischen passiert ist, ist bekannt: Da wurden Bezirke gefärbt und Maßnahmen verhängt, die die Ampel ad absurdum führten. Und: Da wurden Expertinnen und Experten nicht immer als solche wahrgenommen und politisch untergraben, wie man im Hintergrund immer wieder gehört hatte.

Dass nun Elisabeth Puchhammer von der Medizinischen Universität Wien und Günter Weiss von der Medizinischen Universität Innsbruck als zwei von fünf Experten und Expertinnen die Kommission verlassen, soll damit aber nichts zu tun haben.

Offiziell ist vom Faktor Zeit die Rede, immerhin dauerte manch Ampelsitzung bis tief in die Nacht, und unvorbereitet taucht man dort auch nicht auf. "Das war einfach nicht mehr seriös machbar", sagt Weiss. Und: Dass gleich zwei Personen das Gremium verlassen, sei nicht abgesprochen gewesen. Er selbst, so sagt Weiss, habe vor zwei Wochen dem Ministerium geschrieben, dass er gehen werde, und dabei erfahren, dass Puchhammer es ihm gleichgetan hatte.

Stellvertretungen wären da

Wie geht es nach den Abgängen nun weiter? Für jeden und jede der fünf Expertinnen und Experten sind Stellvertretungen festgelegt, das sind für Puchhammer der Infektiologe Herwig Kollaritsch, der außerdem Mitglied des nationalen Impfgremiums ist, und Stephan Aberle, er ist am Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien für die Qualitätssicherung zuständig. Für Weiss ist als Vertreterin Susanne Rabady vorgesehen, sie ist Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Mitglied des Expertenrats des Gesundheitsministers.

Dass jemand von den dreien aber die regulären Ampelgeschäfte übernimmt, heißt das nicht. So sagt Aberle gegenüber dem STANDARD, er werde zwar weiterhin als Vertreter zur Verfügung stehen, wenn ein Kommissionsmitglied verhindert ist, aber selbst kein reguläres Mitglied werden. (elas, bri, 6.10.2020)