Bei der Elefantenrunde dabei: Christoph Wiederkehr (Neos), Dominik Nepp (FPÖ), Moderatorin Corinna Milborn, Michael Ludwig (SPÖ), Gernot Blümel (ÖVP), Moderator Michael Fleischhacker, Birgit Hebein (Grüne) und Heinz-Christian Strache (Team HC Strache).

Puls 4 / Glanzl

Wien – "Superleiwand", sagte die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein zu Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp – und meinte das genaue Gegenteil davon. Denn Nepp hatte eben bekräftigt, dass er im laufenden Wahlkampf "zigtausend Hände geschüttelt" habe. Der Freiheitliche fordert bekanntlich die Aufhebung sämtlicher Corona-Maßnahmen – mit Ausnahme des Schutzes von Risikogruppen in Seniorenheimen und Spitälern. Die Schutzmaske hatte Nepp bereits als "Regierungsburka" bezeichnet.

Das große Thema Corona beherrschte zu Beginn auch die Runde der Wiener Spitzenkandidaten am Mittwochabend auf Puls 4, Puls 24 und Servus TV. ÖVP-Chef und Finanzminister Gernot Blümel sprach vom Virus als "gemeinsamem Feind". Man müsse die Fallzahlen – derzeit rund 1.000 in 24 Stunden – "runterbringen". Eine wichtige Maßnahme dabei sei die Vorverlegung der Gastro-Sperrstunde auf 22 Uhr auch in Wien.

Nur Blümel mit "Ja"-Taferl

Andere Länder würden laut Blümel dann auch die Reisewarnungen für Österreich aufheben. Als Beispiel nannte er Belgien: Ihm sei mitgeteilt worden, dass Belgien die Reisewarnung für Vorarlberg aufheben werde. Und dort gilt bekanntlich die vorverlegte Sperrstunde. Auch Berlin führe eine Vorverlegung auf 23 Uhr ein. Als das Moderatoren-Duo Corinna Milborn und Michael Fleischhacker die Kandidaten aufforderte, per Ja-/Nein-Taferl über eine Vorverlegung abzustimmen, blieb Blümel mit seiner Forderung allein über. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verwies stattdessen auf die Gastro-Registrierungspflicht. Neos-Kandidat Christoph Wiederkehr meinte: "Die große Pleitewelle kommt erst." Eine frühere Sperrstunde würde das verstärken.

Umstrittenes Thema Parkplätze

Eine weitere Abstimmung gab es beim Thema Parkplätze. Auf die Frage, ob diese in der Stadt reduziert werden sollen, antwortete nur Hebein mit einem klaren Ja. Ludwig begründete seine unentschlossene Abstimmung damit, die Reduzierung in enger Abstimmung mit der Bezirksbevölkerung entscheiden zu wollen. Heinz-Christian Strache, Spitzenkandidat seiner Liste, sowie Nepp verteidigten die Autofahrer: Diese seien "Melkkühe der Nation", sagte Nepp. Blümel überraschte mit einer Aussage: "Niemand hat etwas dagegen, den Radfahranteil zu erhöhen." Nur Autofahrer zu sekkieren sei aber nicht die Lösung.

Kontroverse Debatte um Sicherheit und Integration

Kontrovers zu ging es, wie nicht anders zu erwarten, bei den Themen Sicherheit und Integration. Die Kandidaten steckten hier ihre bekannten Positionen ab. Für Blümel etwa gibt es "ein Problem mit der Integration in Wien". Und Ludwig tue sich mit dem Thema schwer. Hebein gab Schwierigkeiten zu, meinte aber: "Mein Wien is leiwand."

Zum Abschluss wurden die Kandidaten noch gefragt, was sie an ihren Konkurrenten überrascht hat. Hebein sprach die ruhige Rolle Ludwigs als "Vater der Stadt Wien" im Wahlkampf an. "Das hat funktioniert."

Nach der knapp zweistündigen Runde folgt am Donnerstag, (20.15 Uhr, ORF 2) gleich die nächste Konfrontation. Es ist die dritte in dieser Woche und zugleich die finale Elefantenrunde vor der Wien-Wahl am kommenden Sonntag. (David Krutzler, 7.10.2020)