Kräne dominieren vielerorts das Stadtbild.

Foto: Putschögl

Corona könnte unsere Städte verändern. Glaubt man Michael Pisecky, Fachgruppen-Obmann der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, zieht es viele aus der Bundeshauptstadt nach Niederösterreich oder in das Burgenland. Den Trend gibt es nicht erst seit Corona, die Pandemie habe diesen aber verstärkt. Die Akzeptanz von Distanz werde größer. Wohnungssuchende würden auch nach Mistelbach schauen, "und ich glaube, dass jetzt auch St. Pölten wachgeküsst wird".

In den Flächenbezirken drehen sich unbeirrt die Baukräne weiter. Heuer werden in Wien um die 18.500 Wohnungen fertig, kommendes Jahr dürften es ähnlich viele werden. Und für die Jahre nach 2021 sind schon über 40.000 Wohneinheiten in der Pipeline, wie die Bauträgerdatenbank Exploreal erhob. Das könnte in den kommenden Jahren in manchen Flächenbezirken dafür sorgen, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt. "Da und dort" könnte es daher ein wenig günstiger werden, glaubt Pisecky, allerdings würden sich auch die Ansprüche der Wohnungssuchenden ändern. "In Wien findet heute jeder eine Wohnung", sagt der Makler, allerdings vielleicht nicht unbedingt innerhalb des Gürtels zu den Preisen, die man sich vorstellt. Insgesamt würden die Preise in Wien stabil bleiben, mit einem leichten Aufwärtstrend.

Burgenland und Steiermark

Und wie schaut es in anderen Teilen des Landes aus? Auch das hat die Bauträgerdatenbank Exploreal jüngst im Auftrag des Fachverbands erhoben, konkret die Neubausituation in der Steiermark und im Burgenland. Was wenig überraschend ist: Im Vergleich mit Wien fallen sowohl im Burgenland als auch in der Steiermark die Neubauprojekte kleiner aus. Durchschnittlich 60 Wohneinheiten umfasst ein Projekt in Wien, 38 sind es in der Steiermark, nur 16 im Burgenland. Dafür ist die durchschnittliche Wohnnutzfläche im Burgenland mit 69 Quadratmetern größer als in Wien_(64 Quadratmeter) und der Steiermark (62 Quadratmeter).

Unterschiede gibt es auch bei den Bauträgern, die aktiv sind. Im Burgenland sind das mit überwiegender Mehrheit Gemeinnützige, in der Steiermark Gewerbliche. Die meisten Projekte in der Steiermark werden in Graz und Umgebung errichtet, im Burgenland ist es die Region Eisenstadt, gefolgt von Neusiedl am See. In Graz werden heuer 2900, kommendes Jahr 3500 Wohnungen fertig. Für die Folgejahre sind 10.000 Einheiten in der Pipeline. (zof, 8.10.2020)