Ö1 feiert die älteste Radiosendung Österreichs: "Du holde Kunst".

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Wien – Sie ist laut Ö1 die älteste Radiosendung Österreichs: Am Mittwoch (14. Oktober) feiert "Du holde Kunst" 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass sendet Ö1 ab 8.20 Uhr ein Feature zur Sendungsgeschichte und verteilt über den Tag Lyrik-Miniaturen. Auch in den Tagen rund um das Jubiläum stehen Gedichte in zahlreichen Sendungen im Fokus.

Die Sendereihe am Sonntagmorgen ermögliche den Hörern, "alte Gedichte wieder zu entdecken und sich neuen Gedichten zu stellen, die zum Selberlesen von Lyrik anregen", heißt es in einer Aussendung von Ö1. Entstanden ist die Reihe wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Damals beschlossen aus der Emigration zurückgekehrte Schriftsteller, der damalige Leiter der "Abteilung für literarisches Wort" beim amerikanischen Besatzungssender Rot-Weiß-Rot, Ernst Schönwiese, und der Salzburger Goldschmied Eligius Scheibel, mit Poesie und entsprechender Musik wieder "das Schöne und Harmonische" ins Gedächtnis der Menschen zu rufen.

Bibliothek und Schallplattensammlung als Fundus

Scheibel, der neben seinem Wiener Studium der Goldschmiedekunst extern das Reinhardt-Seminar besucht hatte, besaß eine umfangreiche Bibliothek und Schallplattensammlung, was als willkommener Fundus für ein im Aufbau begriffenes Studio diente. In der ersten Ausgabe am Sonntag, den 14. Oktober 1945 um 9.00 Uhr früh lasen die Schauspieler Martha Marbo und Helmut Janatsch Gedichte von Goethe und Schiller zu Musik von Mozart, Bach, Haydn und Beethoven. Live, denn Tonaufzeichnungen kannte man damals im Salzburger Studio noch nicht.

Anlässlich des Ö1-Lyrik-Schwerpunktes rund um das Jubiläum der Sendung "75 Jahre Du holde Kunst" bringt das "Ö1 Hörspiel" (14 Uhr) am Samstag, den 10. Oktober "GEH DICHT DICHTIG! Hörspieldialog mit Elfriede Gerstl" von Ruth Johanna Benrath. In den "Gedanken für den Tag" von Montag, den 12., bis Samstag, den 17. Oktober, jeweils um 6.56 Uhr in Ö1 stellt Felix Mitterer Texte von Menschen mit Lernbehinderung vor und macht sich persönliche Gedanken dazu. "Der aus Kleinem Großes macht" lautet der Titel der "Tonspuren" über den vielfach ausgezeichneten Lyriker Jan Wagner (13. Oktober, 16.05 Uhr). Am Samstag folgt in "Nachtbilder – Poesie und Musik" (22.05 Uhr) "Eine Poetik der Mehrsprachigkeit", wenn der zweisprachige Kärntner Lyriker Jani Oswald über die Entstehung von Gedichten reflektiert. Und am Sonntag beginnt in "Du holde Kunst" (8.15 Uhr) eine neue Reihe, die sich einmal monatlich auf Wanderung durch die Gattungen als "lyrisches Biotop" begibt. Den Auftakt macht das Sonett. (APA, 8.10.2020)