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Straches Partei hatte lange keinen offiziellen Facebook-Auftritt – das verhalf dem Satireprojekt zu mehr Followern.

Foto: ap/zak

Zeitweise war es seine größte Fanseite auf der Plattform: Die Facebook-Seite "Team HC Strache – AfÖ" auf Facebook. Mit zahlreichen Postings wurden Anhänger des in Ungnade gefallenen Ex-FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache bedient, der nun mit seiner eigenen Partei Team HC (THC) Strache in Wien kandidiert.

Über 3.000 Nutzer folgen der Seite, die sich nun einem Interview des Journalisten Michael Bonvalot mit dem Betreiber zufolge als Satireprojekt entpuppt hat. Das zeigt sich auch bei genauerem Blick auf die Inhalte: So wird der Ibiza-Skandal in Anspielung auf den kolportierten Drogenkonsum als "Schnee von gestern" bezeichnet, im Impressum ist die Seite klar in der Kategorie Satire gekennzeichnet.

In der "Zeit im Bild" wurden Screenshots der (nunmehr stillgelegten) Seite gezeigt.
Foto: screenshot/orf/via bonvalot

Wie der Administrator der Seite erzählt, hätten selbst Mitarbeiter der Strache-Partei zunächst nicht erkannt, dass es sich um Satire handelt, und anfangs auf die Seite verlinkt. THC hatte lange selbst keinen Auftritt, mittlerweile zählt er mit rund 6.000 Likes gerade einmal doppelt so viele wie das Projekt.

Überläufer

Da die Seite täuschend echt wirke, habe der Administrator auch zahlreiche Nachrichten von FPÖ-Mitgliedern bekommen, die zu Straches Partei überlaufen wollten. Angeblich etwa zahlreiche Funktionäre wie ein Vorstandsmitglied einer niederösterreichischen Stadt, ein Tiroler Gemeinderat oder zahlreiche Landesgruppen. Auch ein ÖVP-Mitglied habe überlegt, die Partei zu wechseln. Meist fragten die Mitglieder um einen Job, oft wurden aber auch fragwürdige Ideologien geteilt. "Am seltsamsten fand ich aber eine Anfrage, ob ich den Kontakt zu Frau Strache herstellen könne, um ein gemeinsames 'Business' mit Tierschutz aufzubauen", sagt er zu Bonvalot.

Mit den Wien-Wahlen will der Admin nun das Projekt für beendet erklären. Beiträge hat er schon länger nicht mehr geteilt, nun wurde die Seite von der Plattform entfernt. (red, 9.10.2020)