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De Bruyn galt bereits in DDR-Zeiten als einer der bedeutendsten Autoren.

Foto: dapd / Michael Gottschalk

Berlin – Der Schriftsteller Günter de Bruyn ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 93 Jahren, wie der Landkreis Oder-Spree unter Berufung auf seine Familie am Donnerstag mitteilte. Der Autor lebte im brandenburgischen Görsdorf. Er galt bereits in DDR-Zeiten als einer der bedeutendsten Autoren.

Zu seinen Werken gehört der Roman "Buridans Esel" (1968), in der sich ein wehleidiger Bibliothekar nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann. Die Defa verfilmte die Geschichte unter dem Titel "Glück im Hinterhaus" nach einem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf.

Geboren wurde de Bruyn am 1. November 1926 in Berlin. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Bibliothekar, ehe er sich als freier Schriftsteller niederließ. 1976 gehörte er zu den Unterzeichnern des Briefs gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.

Abgelehnter DDR-Preis

Einige Jahre danach sorgte er für Aufsehen, als er auf einem deutsch-deutschen Schriftstellerkongress die Aufhebung der Zensur in der DDR forderte. 1989 lehnte er den DDR-Nationalpreis ab.

Zu seinem 90. Geburtstag hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) de Bruyn als einen der "bedeutendsten Autoren der deutschen Kulturnation" gewürdigt. De Bruyn gewann zahlreiche Preise, darunter den Thomas-Mann-Preis und den Deutschen Nationalpreis. Er habe sich seinen Lesern und Leserinnen stets mit großem menschlichen Einfühlungsvermögen genähert, erinnerte der Landkreis. (APA, 8.10.2020)