April 1942, nachgespielte Szene aus dem Film: Großmutter Ressmann widersetzt sich der angeordneten Deportation und darf als einziges Familienmitglied auf ihrem Hof bleiben.
In der Doku sprechen die Ressmann-Brüder Josef, Hans und Franc über die Jahre 1942 bis 1945, die sie als Kinder in den Lagern Hesselberg und Hagenbüchach verbringen mussten.
Ledenitzen/Ledince, 1940: Der zwölfjährige Franc Ressmann reißt nach der Messe zwei Naziplakate von der Wand vor der Kirche, als der Gemeindesekretär mit dem Rad vorbeifährt. Am nächsten Tag war bereits die Polizei da, um der Familie einen Besuch abzustatten. Die Aktion war ein Vorbote für das, was vielen Kärntner Sloweninnen und Slowenen in der Nazizeit noch blühen sollte: Enteignung, Vertreibung und Mord.
Deportation und Rückkehr
So wurde auch die Familie Ressmann im Jahr 1942 vom Tratnikhof im Rosental in das Arbeitslager Hagenbüchach bei Nürnberg deportiert, um dort Zwangsarbeit zu verrichten. Nach Kriegsende konnten die Ressmanns im Juli 1945 auf ihren Bauernhof zurückkehren, der allerdings zwischenzeitlich von einer Familie aus dem italienischen Kanaltal aus dem Ort Camporosso übernommen worden war. Offiziell erhielten die Ressmanns den Tratnikhof erst 1948 zurück.
Anhand des Schicksals einer Familie zeigt die Universum History-Folge Unser Österreich: Kärnten – Ein Jahrhundert unterm Mittagskogel / Koroška – Stoletje pod Jepo exemplarisch das Leben und Leiden der Kärntner Slowenen. Zu sehen ist sie am Freitag um 22.35 Uhr in ORF 2.
Unrühmliche Geschichte
Der Anlass ist die Kärntner Volksabstimmung, die sich am 10. Oktober zum 100. Mal jährt und viele Jahre für antislowenische Ressentiments missbraucht wurde. Und das obwohl die Kärntner Slowenen 1920 mehrheitlich für den Verbleib Kärntens bei Österreich und gegen Jugoslawien gestimmt hatten. Unvergessen sind Aufnahmen vom "Ortstafelsturm" 1972 und den bürgerkriegsähnlichen Zuständen oder als Jörg Haider noch 2006 in Bleiburg eigenhändig Ortstafeln verrückte. Völlig verrückt! (Oliver Mark, 9.10.2020)