Bild nicht mehr verfügbar.

Normalerweise laufen Modenschauen eher nicht auf Amazon Prime. Wenn aber Rihanna Unterwäsche zeigt, kann man sich das schon reinstreamen.

Foto: AP

Während der Partyplaner in Ermangelung an Partys ruht, schreibt Amira Ben Saoud an seiner Stelle eine Kolumne über Aktuelles und Allgemeines aus Popkultur und Internet.

Wer glaubt, Rihanna sei irgend so eine Popsängerin, hat die letzten paar Jahre unter einem Stein verbracht. Die Dame lässt ihre Fans nämlich seit 2016 auf ein Nachfolgealbum zu Anti warten, da kann sich selbst der gute Godot noch etwas abschauen. Heißt aber nicht, dass sie untätig wäre. Au contraire! 2017 gründete sie ihr Modehaus Fenty – so lautet ihr Nachname – unter dem Dach der Luxusgruppe LVMH. Sie war damit die erste Frau, die dort ihr eigenes "Maison" bekam. Ihr Erfolg bestätigt, dass das keine blöde Idee war.

100 Millionen in 40 Tagen

Dass Stars neben der Hauptkarriere Marken aufbauen, die weit über Merchandise hinausgehen, ist zwar gang und gäbe, dass sie aber echte Lücken damit füllen, kommt nicht alle Tage vor. Die Nische, die der Superstar aus Barbados erkannte, sollte eigentlich keine sein: Inklusion.

Ihre Kosmetiklinie Fenty Beauty überzeugte mit Schmierage für alle Hauttypen und, wichtiger, -farben. Ihre Dessous, Fenty x Savage – zu Deutsch am besten: "wüd!" –, gibt es in allen möglichen Größen, und die zugehörigen Kampagnen zeigen das auch. Dünne, Dicke, Schwarze, Weiße; trans, cis, schwul, hetero etc. – Rihanna hatte Liebe für alle und wurde zurückgeherzt: In den 40 Tagen, nachdem Fenty Beauty 2017 via Sephora exklusiv auf den Markt gekommen war, erwirtschaftete das junge Unternehmen 100 Millionen Dollar.

Dass es vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen also ein popkulturelles Großereignis ist, wenn Lingeristin Rihanna eine neue Kollektion vorstellt, sollte klar sein. Dieser Tage präsentierte sie via Amazon Prime ihre zweite Unterflak-Linie, vulgo Savage x Fenty Vol. 2 –, und da blieb wahrlich kein, äh, Auge trocken.

Amazon Prime Video

Wenn Rihanna anruft, sagt niemand Nein, und so trat bei der Modenschau, die mehr Konzert, Clubveranstaltung, Tanzperformance und Orgie war, von Demi Moore bis Lizzo, von Paris Hilton bis Bad Bunny, von Bella Hadid bis Roddy Ricch alles auf, was willens war, den eigenen Prachtkörper in Spitzen und Latex zu hüllen.

Einen neuen Track von Rihanna selbst gab es dann auch noch zu hören – vielleicht macht die hauptberufliche Modeschöpferin ja doch noch ein Album. (Amira Ben Saoud, 9.10.2020)