Mit dem CMS-Detektor am Large Hadron Collider wird das Standardmodell der Teilchenphysik abgeklopft.

Foto: Cern/Michael Hoch

Erstmals online und damit vom Sofa aus erlebbar geht morgen, Freitag, die "Digitale Lange Nacht der Forschung" (LNF) über die Bühne. Trotz der coronabedingten Unwägbarkeiten gibt es eine rege Teilnahme aus der Wissenschaftsszene. Ab 14.00 Uhr geben Forscher in vielen Vermittlungsformaten Einblicke in ihre Arbeit. Ein Highlight soll etwa die virtuelle Führung durch eines der zentralen Experimente an der größten Maschine der Welt – dem Large Hardron Collider (LHC) bei Genf – werden.

Als Drehscheibe für das umfassende Angebot fungiert die Website www.langenachtderforschung.at. Hier findet sich die Übersicht über das Programm, das in seinem vollem Umfang bis 30. Dezember verfügbar sein wird.

Um die 150 Ausstellerorganisationen haben rund 620 virtuelle Stationen zur laut den Initiatoren traditionell größten Veranstaltung für Wissenschaftsvermittlung in Österreich eingerichtet. Im Angebot sind eine Vielzahl an Webinaren, Erklärvideos, Kurzinterviews mit Jungforschern, Live-Experimenten und Online-Rätseln. Bis 23.00 Uhr können Interessierte auf 50 interaktive Live-Streams zugreifen.

Ausflug zum LHC

So wird es etwa die Möglichkeit geben, tiefe Einblicke in die große Welt der internationalen Wissenschaft zu erhalten, wenn der Online-Rundgang am europäischen Teilchenforschungszentrums Cern ansteht. Gezeigt wird der dortige Compact Muon Solenoid (CMS)-Detektor am LHC, ein rund 20 Meter hohes, 14.000 Tonnen schweres Gerät, das kleinste Teilchen im Bruchteil einer Sekunde erfassen kann. An dem Experiment sind Physiker des Instituts für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) federführend beteiligt. Um 19.00 Uhr beginnt die Führung, auch eine Diskussion ist geplant.

Im Anschluss der Premiere des am Freitag in den heimischen Kinos anlaufenden Dokumentarfilms "Robolove", in dem sich die Regisseurin Maria Arlamovsky mit humanoiden Robotern auseinandersetzt, wird es im Rahmen der LNF eine Live-Diskussion mit der Filmemacherin und Wissenschaftern geben. Auch der "Science Busters"-Mitbegründer Werner Gruber wird am Abend unter dem Titel "Wie schafft Wissen Wissenschaft?" zum Webinar laden, dazu kommen u.a. einige Beiträge unter dem Titel "Jugend Science Flash", die das wandelbare Berufsbild des Wissenschafters für junge Menschen greifbar machen sollen. Viele der Online-Stationen sind speziell auf Kinder bzw. Schüler und Pädagogen abgestimmt.

Bei der "Langen Nacht der Forschung" präsentieren Wissenschafter ihre Leistung bundesweit einer breiten Öffentlichkeit. Finanziert wird die in der Regel alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung von den Wissenschafts-, Wirtschafts- und Umweltministerien. 2018 gaben 6.000 Wissenschafter an 2.600 Stationen Einblicke in ihre Arbeit, gezählt wurden knapp 230.000 Besucher. Die nächste "Lange Nacht der Forschung" ist dann als Präsenzveranstaltung bereits im Frühjahr 2021 geplant. (APA, 9.10.2020)