Willi Ruttensteiner wird gehen.

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Glasgow – Nach Israels dramatischem Aus im Kampf um einen EM-Startplatz steht auch Willi Ruttensteiner vor seinem Abgang aus dem israelischen Fußballverband. Wie israelische Medien nach der 3:5-Niederlage nach Elfmeterschießen gegen Schottland im Playoff-Halbfinale am Donnerstagabend berichteten, wird der Oberösterreicher die Auswahl noch bis Dezember betreuen. Danach soll Yossi Aboksis von Hapoel Beer Sheva das Team übernehmen.

Zur tragischen Figur der Israelis in Glasgow wurde ihr Torjäger Eran Zahavi. Nach torlosen 120 Minuten scheiterte der Angreifer in der Elferentscheidung als erster Schütze am schottischen Schlussmann. Da alle Schotten trafen, war dies die entscheidende Szene. Zahavi wurde danach via Telefonschaltung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getröstet, was freilich wenig half. Der 33-Jährige verbarrikadierte sich zunächst in der Kabine und ließ danach seine Zukunft im Team offen.

"Es war ein großer Kampf"

Ruttensteiner war nach der Niederlage in Glasgow gefasst. "Es war ein großer Kampf zwischen zwei gut organisierten Mannschaften, und am Ende hat das Glück entschieden. Wir können stolz auf uns sein, haben alles gegeben", meinte er. Zahavi sei kein Vorwurf zu machen. "Er hat schon Großes für das Team geleistet, das habe ich ihm auch gesagt." Israel kehrte in die Heimat zurück, am Sonntag geht es in Haifa in der Nations League gegen Tschechien, am Mittwoch dann in Trnava gegen die Slowakei. Im November stehen zwei weitere Auftritte in der Nations League an. Danach wird Ruttensteiners Vertrag auslaufen.

Der ehemalige ÖFB-Sportdirektor soll laut Medienberichten eine Abfindung von einigen Monatsgehältern erhalten. Sein Vertrag als Technischer Direktor war ursprünglich bis Sommer 2022 gültig. Er folgte als Teamchef in diesem Sommer Andreas Herzog nach, der seinen Vertrag aufgrund der unsicheren Lage wegen der Corona-Krise nicht verlängert hatte. Mit Ruttensteiners Vorbereitung auf das Playoff war die Verbandsspitze offenbar zufrieden. Seine Taktik und Personalentscheidungen seien hervorragend gewesen, zitierte die Zeitung "Yedioth Ahronoth" eine Quelle innerhalb des Verbands. (APA, 9.10.2020)