Strache wählte am Freitag.

Foto: Robert Newald

Manche Spitzenkandidaten wollen sich trotz Coronavirus die obligatorische Stimmabgabe vor Medienleuten nicht nehmen lassen. So auch Heinz-Christian Strache.

Um die letzten Tage vor der Wahl trotzdem noch zur Stimmungsmache zu nutzen, lud das Team HC Strache am Freitag zur Stimmabgabe des Spitzenkandidaten – inklusive kurzer Rede. Flankiert von HC-Parteimitgliedern und untermalt vom neuen Wahlsong, der frappierend an Falco erinnert – so frappierend, dass die Falco-Privatstiftung rechtliche Schritte ankündigte –, sprach er vor Journalisten noch einmal über seinen Werdegang seit Ibiza. In Straches Worten also über "üble Verleumdungen" und "kriminelle Netzwerke".

"Wir haben mit einem Minimalbudget den Wahlkampf möglich gemacht", versicherte der Ex-FPÖ-Chef und betonte, dass er nur mehrere hunderttausend Euro, verfügbar durch einen Kredit, für den Wahlkampf hatte. Trotz des vergleichbar kleinen Budgets seien Erfolge sichtbar. "Bei uns haben die Menschen gespürt, bei uns ist eine Bürgerbewegung da, die für die Rechte der Bürger eintritt", sagte er.

Polizeieinsatz und politische Gegner

Sich selbst sieht Strache als Teil der 1848er-Freiheitsbewegung. Deshalb kritisiere er die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie. "Heute werden Grundrechte und Freiheitsrechte mit Füßen getreten", sagte er. Im Anschluss an die Rede marschierte Strache samt Parteiriege noch einmal ins Bezirksamt, um das Volksbegehren "Wiedergutmachung der Covid-19-Maßnahmen" zu unterschreiben, das mehrere – teils zweifelhafte – Mediziner initiiert haben.

Die Partei Links kam zur Gegenveranstaltung.
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Ihm gegenüber hatten sich einige Mitglieder der Liste Links aufgebaut, sie zeigten "HC in Häfn, Links ins Rathaus" auf ihren Schildern. Rangeleien zwischen einem Sicherheitsmann Straches und Can Gülcü, Listenplatz drei bei Links, sowie Besuch von der Polizei waren die Folge. "Im Zuge einer angemeldeten Veranstaltung des Teams HC Strache kam es zu einem unangekündigten Flashmob", heißt es dazu von der Landespolizeidirektion Wien. Es sei aber zu keinen nennenswerten Vorfällen gekommen, ein Einschreiten sei nicht nötig gewesen.

Die anderen Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl halten ihre Stimmabgabe unterschiedlich. Der amtierende Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wird Sonntagfrüh wählen. Neos-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr wählte medienwirksam und brachte eine Jause für die Wahlbeisitzerinnen und -beisitzer mit. Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und der blaue Spitzenkandidat Dominik Nepp wählten per Wahlkarte. (elas, APA, 9.10.2020)