"So wos wia a Seele gibt’s net!" ist Josef überzeugt.

Foto: Manfred Rebhandl

Josef ist 60, es geht ihm gut. Der aus Judenburg in der Steiermark stammende Wiener kennt das heimische Kulturleben noch aus einer Zeit, als der Schülling ein bisschen lockerer saß: "Für eine Stunde ORF-Hörspiel hab ich damals in den Neunzigern 40.000 gekriegt", in altem, "schönem" Geld natürlich. Sein bekanntestes Werk hieß Lieber schizophren als ganz allein.

Josef erzählt mir, dass er damals in der Steiermark "die Schrunner Heidi aus Weißenkirchen" gut gekannt habe, "die war fesch, bist du deppert!" Nicht zuletzt deswegen hat sich dann auch der große Grazer Dramatiker Wolfi Bauer für sie interessiert und dann sogar geheiratet, den hat er auch gut gekannt. In der Folge zog das Leben an ihnen allen vorbei, und der Wolfi Bauer ist mittlerweile längst tot.

"Wos ist des schaun, des Leben?", fragt er auf gut Steirisch und mit nicht wenig Wehmut in den Augen. "A poar Soch’n mochst, daun ist es vorbei. A Seele? Wos soll denn des sein bitte? So wos wia a Seele gibt’s net!" (Manfred Rebhandl, 10.10.2020)