Staunste: Lars Eidinger als Alfred Nyssen in "Babylon Berlin".

Foto: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool GmbH/ARD Degeto Film GmbH/Sky Deutschland/WDR/Beta Film GmbH

Sie sind wieder da. Und wie! Tänzerinnen in wallenden lila Kostümen umschwärmen Filmdiva Betty Winter. Es glitzert und glänzt, die Kamera surrt. Und dann: Ein Scheinwerfer stürzt herab und erschlägt den Star.

Kein Unfall, das ist Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) schnell klar. Und so kann er sich ab Sonntag, 20 Uhr 15, wieder mit Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) durch das sündige Berlin des Jahres 1929 ermitteln.

Die ARD zeigt die elf Folgen der dritten Staffel im Doppelpack, zum Auftakt am Sonntag gibt es gleich drei Folgen auf einmal, zudem eine Dokumentation.

Gruselig detailgenau enthauptet

Erneut erfreut Babylon Berlin mit enormer und mitunter – wie bei einer Enthauptung – gruseliger Detailgenauigkeit. Sämtliche Preise gebühren selbstverständlich wieder den Location-Scouts für prächtige Villen, Etablissements jeglicher Art und düstere Räume.

Luftiger hingegen ist die Handlung. Natürlich ist der Mord an Betty Winter keine simple Straftat, dahinter steckt wieder die ganz große Kriminalorgie mit unzähligen Verstrickungen. Dennoch ist die Story nicht so überfrachtet und gelegentlich schwierig zu verfolgen wie in den ersten Staffeln.

Leider nicht mehr dabei sind Matthias Brandt (als Regierungsrat Benda) und Peter Kurth als krimineller Bulle. Doch viele "Neue" – Ronald Zehrfeld, Martin Wuttke – machen den Verlust wett.

Und Meret Becker als Ehefrau des geheimnisvollen "Armeniers" scheint mit ihrer Frisur und ihren opulenten Kostümen ohnehin direkt aus dem Jahr 1929 zu kommen. Für derlei Augen- und Ohrenschmaus kann man sehr gern mal auf den sonst üblichen Sonntags-Tatort verzichten. (Birgit Baumann, 11.10.2020)