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Die QAnon-Verschwörungsbehauptungen erfreuen sich vor allem unter Trump-Anhängern großer Beliebtheit.

Foto: Matt Rourke / AP

Keine Verschwörungserzählung kann so bizarr sein, dass sie nicht noch ihre Anhänger findet: Diese Erkenntnis bestätigt sich anhand der wachsenden Schar an QAnon-Fans derzeit nachhaltig. Von vielen aufgrund ihrerer kruden Behauptungen zunächst belächelt, sind Teile davon mittlerweile in den Mainstream vorgedrungen. Gerade unter Anhängern von US-Präsident Trump finden die rechtsextremen Behauptungen starken Anklang. Im Rahmen der Anti-Covid-19-Proteste sind die Symbole von QAnon aber auch in Europa mittlerweile verstärkt zu sehen. Primär organisieren sich diese Gruppen allerdings online, und hier zum Teil an Orten, von denen man das nicht unbedingt erwarten würde, wie ein aktuelles Beispiel nun verdeutlicht.

Workout mit Rechtsextremen

Die Fitnessfirma Peloton hat mehrere Hashtags in Bezug auf QAnon auf der eigenen Plattform gesperrt. Dies bestätigte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Business Insider. Über diese hatten sich Anhänger der Verschörungserzählung beim Workout organisiert. Peloton bietet Fitnessräder zum "Spinning" für zuhause an, kombiniert diese aber mit vielen sozialen Features. Eines davon ist eben, dass Trainingsgruppen gebildet werden können, und hier haben sich offenbar nun auch QAnon-Anhänger zusammengeschlossen.

Die Firma betonte, dass man eine "Null Toleranz"-Politik gegenüber Hassinhalten verfolge. Allzu groß scheint das Problem derzeit aber noch nicht gewesen zu sein, die größte der gesperrten Gruppe soll bisher nur 63 Mitglieder gehabt zu haben. Der Sperre war ein Tweet eines anderen Peloton-Nutzers vorausgegangen, die Entfernung der Hashtags erfolgte rasch. Bereits nach einer Stunde waren die Gruppen entfernt.

Wilde Mischung

QAnon stellt ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Verschwörungserzählungen dar. Im Kern steht die Behauptung, dass ein Netzwerk aus satanistischen Pädophilen, bestehend vor allem aus progressiven Politikern und linken Hollywoodstars, Kinder verschleppe, um aus ihrem Blut eine Art Verjüngungsmittel zu gewinnen. Zentrale Person ist dabei "Q", eine pseudonym auftretende Online-Person, die behauptet, dass US-Präsident Trump in Wirklichkeit versuche diese Kinder zu befreien, und dabei auf geniale Weise gegen den "Tiefen Staat" kämpfe. Dass "Q" dabei auch gerne Vorhersagen aufstellt, die allerdings fast nie eintreffen, scheint seine Anhänger nicht zu stören.

Peloton will das Fitness-Training zuhause mit sozialen Features interessanter machen.
Foto: Peloton

Plattformen reagieren

Gerade im Vorfeld der US-Wahl bemühen sich auch andere Techplattformen derzeit verstärkt gegen QAnon-Gruppen vorzugehen. So hat erst vor wenigen Tagen Facebook zahlreiche mit der Verschwörungserzählung verbundene Seiten gelöscht. Und selbst die Online-Handelsplattform Etsy sah sich dazu veranlasst, QAnon-Inhalte von der eigenen Seite zu werfen. (apo, 11.10.2020)