Die Kritik an Apples App-Store-Regeln wächst.

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Apples strikte Regeln rund um den App Store sorgen weiter für Diskussionen. Und nun stimmt einer in die Riege der Kritiker ein, der sehr genau weiß, wovon er redet: Der frühere Apple-Manager Phil Shoemaker wirft dem Unternehmen vor, die Regeln für den App Store als Waffe gegen die Konkurrenz einzusetzen.

Bericht

Das Statement von Shoemaker findet sich in jenem 450 Seiten umfassenden Bericht, in dem sich der Wettbewerbsausschuss des US-Repräsentantenhauses mit dem Geschäftsgebaren großer IT-Unternehmen auseinandersetzt. Neben Facebook, Google und Amazon wird dabei auch Apple unter die Lupe genommen – und zwar eben wegen seiner strikten Vorschriften für den App Store.

Shoemaker, der früher selbst am App Store mitgearbeitet hat, wirft seinem ehemaligen Arbeitgeber vor, gezielt Konkurrenten zu benachteiligen. Ein Paradebeispiel seien hierfür Spielestreaming-Dienste wie Googles Stadia. Dass dieses nicht erlaubt sei, während Apple mit Apple Arcade einen eigenen Abodienst betreibe, sei "komplett willkürlich".

Ein weiterer Vorwurf: Apple würde immer wieder bewusst Apps aus dem Store entfernen, die mit eigenen Diensten konkurrieren. Die dafür genannten Begründungen seien "vorgeschoben", die Kommunikation nach außen "nicht ehrlich", betont Shoemaker. Seiner Meinung nach müssten Entscheidungen in Hinblick auf Dritt-Apps "über jeden Tadel erhaben sein", was sie aber derzeit nicht seien.

Breite Kritik

In den vergangenen Monaten hat sich die Kritik an Apples App-Store-Regeln deutlich verschärft. So hatten sich Branchengrößen wie Facebook oder auch Epic Games öffentlich über Apple beschwert, Epic hat sogar eine Klage eingereicht. Nicht zuletzt geht es dabei um jene finanzielle Beteiligung – zumeist 30 Prozent –, die sich Apple an allen Bezahlvorgängen sichert. Erst vor wenigen Tagen hat sich ein weiterer Kritiker hier eingereiht.

Der Chef der E-Mail-App Proton Mail wirft Apple "Mafia-Methoden" vor. Die ersten zwei Jahre lang habe man keinerlei Probleme mit dem App Store gehabt. Dann seien aber die Downloadzahlen nach oben gegangen und damit auch die finanziellen Forderungen aufgetaucht. So zwang Apple die Entwickler dazu, eine In-App-Bezahloption – samt Apple-Beteiligung – zu integrieren. Dies, nachdem man bemerkt hatte, das über die Webseite von Proton Mail ein Bezahlabo erworben werden konnte. Dies sah Apple als Umgehen der eigenen Regeln an und drohte mit einem Rauswurf, falls man keine In-App-Bezahloption integriere. (apo, 11.10.2020)