Jetzt sind sie also vorbei, die Wiener Wahlen. Und auch wenn es diesmal wegen Corona und den enorm vielen Briefwählern etwas länger dauern wird, kann man sich doch darauf einstellen, dass das endgültige Ergebnis binnen schicklicher Zeit vorliegt.

Jetzt sind sie also vorbei, die Wiener Wahlen.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Vorbei die Elefantenrunden, vorbei die tollen TV-"Duelle". Vorbei die Zeit, da der Finanzminister tun musste, als kenne er kein schöneres Ziel im Leben als in Wien etwas vorwärtszubringen (wie wär’s mit einem Sitz im Gemeinderat?). Vorbei die Zeiten der bildschönen blauen Nepp-Wahlplakate, die immer aussahen wie aus der Zeit gefallen (aus der Zeit 1933 ff., um exakt zu sein). Vorbei das endlose Zittern, ob es unser Herzensfreiheitlicher H.-C. Strache mit seinem Traumteam geschafft hat. Vorbei die Zeit, da man mit der Gratiskresse der Grünen eine mittelgroße Kressefarm anlegen konnte. Ab nun wird für die Kresse selber bezahlt.

Inländer gegen Ausländer, Stadt gegen Land, Männer gegen Frauen, Alt gegen Jung: Das populistische Patentrezept, jeden gegen jeden aufzuhetzen und vom entstehenden Spaltungsirresein zu profitieren, war im Wiener Wahlkampf in manchem Ansatz zu bemerken, die größten Paradespalter haben sich aber selbst gespalten und damit selbst paralysiert. Von einer anscheinend irreparablen Zerklüftung der Gesellschaft, wie sie die USA bei den Wahlen erleben, kann in Wien nicht die Rede sein. So gesehen: noch halbwegs gmiatlich an der schönen blauen Donau. (Christoph Winder, 11.10.2020)