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Der Eiffelturm, der Nadal, der Pokal.

Foto: Reuters/Fuentes

Paris – Diese Leistung im Finale der French Open wird lange in Erinnerung bleiben: Rafael Nadal spielte mit 34 Jahren sein vielleicht bestes Match, vor allem in den Sätzen eins und zwei: 6:0, 6:2, 7:5 gegen Novak Djokovic. Der Spanier holte trotz geänderter Bedingungen wie herbstlich kaltem Wetter und einer neuen Ballmarke, die seinem Topspin nicht entgegenkommt, seinen 13. French-Open-Titel.

Nadal hält nunmehr wie Roger Federer bei 20 Major-Titeln. Der Schweizer gratulierte umgehend. "Unsere positive Beziehung bedeutet mir viel, weil wir seit sehr langer Zeit eine tolle Rivalität haben", freute sich Nadal über die Glückwünsche. Nadal steht in der Pole Position, in Sachen Major-Siege der Größte aller Zeiten zu werden. Federer, der im kommenden Jahr 40 wird, wird nicht mehr viele Möglichkeiten bekommen, ein weiteres Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Und Djokovic mit weiterhin 17 hat nun schon drei Titel Rückstand.

Roland Garros

Die Coronakrise hat auch im Tennis Veränderungen gebracht: Einschränkungen für die Spieler, nur eine Handvoll Fans, Hygienemaßnahmen und für Sandplatzkönig Nadal nur wenig Spielpraxis. Und gerade für Nadal, der Veränderungen hasst, dessen Getränke auf dem Platz immer in gewissem Abstand stehen, der keine Linien betritt, der seine Rituale pflegt war die Ausgangslage in seinem umgebauten Wohnzimmer schwierig.

Als das konnte den 34-jährige Mallorquiner nicht stoppen. Seine Leistung im Endspiel konnte er bei aller Bescheidenheit nicht runterspielen: "Zweieinhalb Sätze lang habe ich großartig gespielt. Ich kann nichts Anderes sagen. Man kann so ein Ergebnis gegen ihn nicht haben, wenn das nicht der Fall ist."

Zweifel

Die Frage nach dem Major-Rekord, beantwortete Nadal klar. "Ich habe nie verschwiegen, dass ich meine Karriere mit den meisten Slams beenden möchte. Aber ich muss es auf meine Weise machen. Man kann nicht immer unglücklich sein, weil der Nachbar das größere Haus, das größere Boot oder das bessere Telefon hat", so Nadal.

"Ich hatte Zweifel vor dem Turnier, die Vorbereitung war nicht optimal", bekräftigte Nadal am Ende noch einmal. "Aber Zweifel sind gut, sie helfen einem, bescheiden zu bleiben. Mein Selbstvertrauen wurde aber von Tag zu Tag größer." Bei 20 Grand-Slam-Titeln muss es für einen fitten Nadal nicht bleiben. Spätestens beim übernächsten Grand Slam – in weniger als acht Monaten erneut in Paris – wird er wieder Top-Favorit sein.

Die Füße gehören nicht auf den Tisch!
Foto: APA/AP/Julien Crosnier
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Der ihm unterlegene, immerhin auch schon 17-fache Major-Sieger Novak Djokovic war voll des Lobs für Nadal. "Er ist phänomenal. Er hat ein perfektes Match gespielt, vor allem in den ersten zwei Sätzen", sagte der 33-jährige Serbe respektvoll.

Nadal weiß nun gar nicht, wie es mit ihm weitergeht. Denn, ob er den weißen Fleck in seiner Erfolgskarte, einen Titel bei den ATP Finals, zum Ziel erkläre, konnte er so nicht beantworten. "Ich kenne meinen weiteren Spielplan nicht. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich den normalen Kalender weiterspiele oder bis nächstes Jahr pausiere." (APA, 12.10.2020)