Der französische Präsident Emmanuel Macron strebt strenge Durchsetzungsbefugnisse gegenüber Großbritannien nach dem Brexit an.

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London – Der französische Präsident Emmanuel Macron und weitere Staats- und Regierungschefs der EU streben einem Zeitungsbericht zufolge strenge Durchsetzungsbefugnisse in einem Handelsabkommen mit Großbritannien nach dem Brexit an. EU-Chefunterhändler Michel Barnier solle bei dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel sicherstellen, dass es gleiche Wettbewerbsbedingungen für europäische und britische Unternehmen gebe.

Alles für die Fisch

Im Fall von Verstößen sollen schnelle Vergeltungsmaßnahmen möglich seien, berichtete die "Financial Times" am Montag. Im Mittelpunkt des Streits steht die Fischerei und die Frage, wer unter welchen Bedingungen in den britischen Gewässern fischen darf.

Frankreich und andere Fischereinationen drängen darauf, weiterhin entsprechende im Voraus festgeschriebene Rechte zu haben. Dadurch habe Barnier wenig Spielraum, berichtete die "Financial Times". Großbritannien strebe eine Regelung nach dem Beispiel Norwegens an, wo die Kontingente jedes Jahr neu festgelegt werden.

Zeit drängt

Großbritannien hat die EU am 31. Jänner verlassen. Bis Jahresende gelten in einer Übergangsphase, in der die künftigen Beziehungen geklärt werden sollen, aber noch die bestehenden Regeln für den Binnenmarkt. Premierminister Boris Johnson hat für eine Einigung eine Frist bis zum EU-Gipfel am Donnerstag gesetzt. Im Raum steht auch ein "No Deal" ohne neues Handelsabkommen – auch darauf ist Großbritannien laut Johnson vorbereitet. (APA, Reuters, 12.10.2020)