Das Preisgeld für die Ökonomen kommt nicht aus dem Nachlass des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel, sondern von der Schwedischen Reichsbank.

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Stockholm – Mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften wird der diesjährige Nobelpreisreigen am Montag abgeschlossen. Zu Mittag gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt, dass die begehrte Auszeichnung in der Kategorie Wirtschaft an die US-Ökonomen Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson für ihre Arbeiten zur Auktionstheorie geht.

Nobel Prize

Die US-Ökonomen prägten maßgeblich die Theorie von Versteigerungen und deren Anwendung. Sie entwickelten das Design der ersten Spektrumsauktion in den USA mit, die 1993 von der US-Telekom-Regulierungsbehörde durchgeführt wurde. "Damit haben sie Standards für die Versteigerung von Telekommunikationsfrequenzen gesetzt, die weltweit angewandt werden", erklärte Wambach. Mittlerweile hätten sich Auktionen zum "Allzweckwerkzeug" der Regulierung entwickelt, sagte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Achim Wambach. Strombörse und der Handel mit Emissionszertifikaten basieren ebenfalls auf Auktionsformaten.

Milliarden für den Staat

Diese Spektrumsfrequenzen machten Ende der 1990er Jahre Schule: Besonderes Aufsehen erregten die Auktionen von Mobilfunkfrequenzen um den Jahrtausendwechsel. Damals gaben die Telekomkonzerne weltweit Milliarden für sogenannte UMTS-Frequenzen aus, die ersten Funkfrequenzen, die Breitbandübertragung erlaubten. In die Staatshaushalte flossen in der Folge Milliarden, auch in Österreich.

Die von Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson maßgeblich mitentwickelten Spektrumsfrequenzen machten um die Jahrtausendwende Schule.
Foto: Nobel Media. III. Niklas Elmehed

Die neuen Auktionsformate seien ein gutes Beispiel dafür, wie aus Grundlagenforschung Erfindungen zum Wohle der Gesellschaft erwachsen könnten, so die Begründung der Akademie.

Dotiert ist der Ehrenpreis mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie, das ist eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Prunk heuer nur virtuell

Die üblicherweise prunkvollen Preisverleihungen in Stockholm und Oslo finden heuer aufgrund der Corona-Pandemie in deutlich kleinerem Rahmen statt. In Stockholm, wo alle Preise bis auf den Friedensnobelpreis überreicht werden, ist statt der feierlichen Zeremonie im Konzerthaus eine im TV übertragene Verleihung aus dem Rathaus geplant, in der die Preisträger zugeschaltet werden sollen. (dpa, ung, 12.10.2020)