Ein Frau in einem Auffanglager für Einwanderer*innen im Süden der USA. Menschenrechtsaktivist*innen hatten Zwangssterilisationen in einem Auffangzentrum im US-Bundesstaat Georgia angeprangert.

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Washington/Mexiko-Stadt/Atlanta – In einem Lager für Einwanderer in den USA sind nach Erkenntnissen der mexikanischen Behörden mindestens zwei Frauen ohne ihre Zustimmung operiert worden. Eine der beiden Mexikanerinnen habe nach einem "operativen Eingriff" zudem keine Nachsorge erhalten, teilte das mexikanische Außenministerium am Samstag mit. Menschenrechtsaktivist*innen hatten zuvor mutmaßliche Zwangssterilisationen an Migrantinnen im Auffangzentrum in Irwin County im US-Bundesstaat Georgia angeprangert.

Dem Ministerium zufolge holte das Generalkonsulat in Atlanta im Fall der nach einem Eingriff nicht weiter versorgten Frau das Gutachten eines Spezialisten ein, der nach einer gründlichen Überprüfung ihrer Patientenakte festgestellt habe, dass es "Unregelmäßigkeiten und Anomalien bei der medizinischen Behandlung" der Frau gegeben habe.

Keine Diagnose auf Spanisch

Bei der zweiten Frau sei möglicherweise eine "gynäkologische Operation" vorgenommen worden, ohne dass sie dieser "vollständig zugestimmt" hätte, hieß es in der Erklärung des Ministeriums weiter. Demnach erhielt die Frau weder eine Diagnose auf Spanisch noch Informationen zur Art der medizinischen Behandlung.

Die mexikanische Regierung hatte im September erklärt, Berichten nachzugehen, wonach im US-Auffangzentrum in Irwin County sechs Mexikanerinnen zwangssterilisiert wurden. Die Anschuldigungen stammten von einer in der Einrichtung tätigen Krankenschwester. Menschenrechtsorganisationen reichten wegen der Berichte Beschwerde ein. (APA/AFP, 12.10.2020)