Viel Andrang herrschte am Sonntag nicht in den Wiener Wahllokalen. Warum blieben so viele Wahlberechtigte zu Hause?
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Das endgültige Ergebnis der Wien-Wahl wird erst im Laufe des Dienstags oder gar erst am Mittwoch erwartet, das ist der großen Anzahl an Wahlkarten geschuldet. Dennoch ist eines bereits klar: Die SPÖ geht als klarer Sieger aus dieser Wahl hervor, und so wird Bürgermeister Michael Ludwig in den nächsten Tagen und Wochen Gespräche mit allen anderen Parteien führen, um eine Regierung zu bilden.

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Nicht wählen dürfen und nicht wählen wollen

Aber nicht alle Wienerinnen und Wiener haben sich an der Wahl beteiligt beziehungsweise beteiligen können. Zum einen haben viele in Wien lebende Menschen nicht die Möglichkeit mitzubestimmen, da sie nicht wahlberechtigt sind – 480.000 Wienerinnen und Wiener beziehungsweise ein Drittel der Stadtbevölkerung über 16 Jahren sind von der Wahl ausgeschlossen, weil sie nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen.

Zum anderen blieben viele diesmal zu Hause. Im Vergleich zu 2015 wird die Wahlbeteiligung um zehn Prozentpunkte sinken, lautet die Prognose. Aufgrund des hohen Anteils an Wahlkarten ist eine genaue Aussage darüber noch nicht möglich. Derzeit liegt die Wahlbeteiligung bei etwa 62 Prozent, die Meinungsforschungsinstitute rechnen schlussendlich mit 63 bis 65 Prozent. Demnach wäre die Anzahl der Nichtwählerinnen und Nichtwähler höher als die der SPÖ-Wählerinnen und -Wähler.

Die Angst, sich im Wahllokal mit Corona anzustecken, spielten ebenso eine Rolle beim Fernbleiben von der Wahl wie die Unzufriedenheit mit der Politik insgesamt und mit einzelnen Politikern. Das zeigte sich vor allem bei der FPÖ. Hier sind mehr als 100.000 ehemalige Wählerinnen und Wähler erst gar nicht abstimmen gegangen und reihten sich in die Gruppe der Nichtwählerinnen und Nichtwähler ein.

Warum haben Sie nicht gewählt?

War Corona für Sie ausschlaggebend, oder sind Sie politikmüde? Was muss passieren, damit Sie sich wieder für Politik interessieren und zu den Wahlurnen gehen? Und was sagt die niedrige Wahlbeteiligung über die Demokratie aus? (wohl, 13.10.2020)