Einfach nur den Antrieb auszutauschen greift zu kurz.

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Aus der Welt des analogen Maschinenbaus heraus war es nicht gut vorstellbar, je einmal ein Auto mit Elektroantrieb zu bauen, das die gleichen oder sogar bessere Eigenschaften besitzt als eines mit Verbrennungsmotor. Selbst heute, nach mehreren Riesenschritten in der Batterieentwicklung, enthält eine Fahrzeugbatterie nur etwa ein Zehntel der Energie, mit der ein vollgetankter Verbrenner losfährt.

Das verleitete anfangs auch dazu, das Elektroauto überhaupt neu zu denken: Es war von strenger Vernunft und unbedingter Sparsamkeit, mitunter auch Verzicht geprägt. So wollte es aber (fast) niemand.

Unter anderem durch die Fortschritte in der Batterietechnologie ist aber nun ein Punkt erreicht, an dem ein Elektroauto annähernd das Gleiche kann wie ein Verbrenner-Auto, und der vorläufig noch deutlich höhere Preis wird wenigstens teilweise mit Förderungen abgefedert.

Antrieb austauschen reicht nicht

Jetzt ist das E-Auto attraktiv, und es könnte mit entsprechenden Maßnahmen seitens der Stromerzeugung tatsächlich einen erheblichen Beitrag gegen die Erderhitzung leisten.

Doch einfach nur den Antrieb auszutauschen greift zu kurz. Verlockend ist es nun nämlich, in den alten Mustern weiterzuwursteln, bloß lokal abgasfrei. Die Rolle des Automobils in Wirtschaft und Gesellschaft muss neu definiert werden, benötigt neue Zielvorgaben.

Die Umstellung auf Elektroantrieb ist der beste Zeitpunkt dafür. Der Gedanke des Energiesparens sollte auch bei hoher Verfügbarkeit von Strom und Elektroautos nicht verlorengehen, denn auch Strom muss zuerst erzeugt werden. (Rudolf Skarics, 19.10.2020)