Der Rauswurf aus dem iTunes-Angebot hat zu einem veritablen Spielerschwund bei Fortnite geführt.

Foto: Epic Games

Seit einigen Monaten legt sich Epic Games mit zwei mächtigen IT-Riesen an: Apple und Google. Das Studio wirft den beiden die Ausnutzung ihrer immensen Marktmacht am Smartphonemarkt vor und weigert sich, weiter 30 Prozent aller Einnahmen seines beliebten Games Fortnite auf Handys mit ihnen dafür zu teilen, ihre Stores verwenden zu können.

Apples iOS wird, je nach Analyse, ein Marktanteil von rund 15 bis 25 Prozent ausgewiesen, während Googles Android auf 85 bis 75 Prozent kommt. Egal aber, welche Zahlen man betrachtet: Alle anderen Systeme kommen auf nicht einmal einen Prozent. Der letzte größere Anlauf, eine dritte Plattform zu etablieren, war Microsofts Windows Phone (später Windows 10 Mobile), das letztlich aus mehreren Gründen scheiterte.

Fortnite

Wenig Erfolg vor Gericht

Epic stellte im Sommer sein System für Ingame-Transaktionen für die mobilen Ausgaben von Fortnite kurzerhand um. Statt, wie bis dahin, 30 Prozent aller Einnahmen an Apple und Google weiter zu geben, wickelte man diese nun direkt und in die eigene Tasche ab. Als Reaktion wurden das Spiel und später auch alle anderen Programme von Epic aus dem Angebot genommen. Epic zog vor Gericht.

Doch die juristische Auseinandersetzung läuft bislang nicht nach Plan. Einmal konnte man mit einer einstweiligen Verfügung verhindern, als Anbieter komplett von iTunes ausgeschlossen zu werden. Doch darüber hinaus kassierte man Niederlage um Niederlage. So nun auch vor einem kalifornischen Bundesgericht. Per einstweiliger Verfügung wollte man Apple dazu zwingen, Fortnite bis zum Abschluss der anstehenden Verhandlungen wieder auf iTunes anzubieten.

Epic lehnte Treuhandlösung ab

Doch die zuständige Richterin lehnte dies ab. Angesichts der potenziellen Tragweite des Prozesses und der Tatsache, dass man hier rechtliches Neuland betrete, wolle man das "Spielfeld nicht zugunsten einer Partei neigen" und vorab beurteilen, wer eine bessere Chance hat, sich durchzusetzen.

Das Hauptverfahren wird voraussichtlich im Mai 2021 beginnen. Die Chance, bis dahin wieder auf iTunes präsent zu sein, hat sich Epic aber auch mit eigener Sturheit genommen. Apple hatte Angeboten, die 30-prozentigen Tantiemen bis zu einem Urteil auf einem Treuhandkonto zu parken, was die Fortnite-Macher aber ablehnten.

73 Millionen Spieler weniger

Der Rauswurf von iTunes hat sich derweil bereits bei der Spielerbasis bemerkbar gemacht, wie vor Gericht eingereichte Dokumente zeigen. Laut den dort zu findenden Zahlen ist die Anzahl der Spieler um 73 Millionen geschrumpft. Das entspricht dem Anteil der Fortnite-Nutzer, die das Game ausschließlich auf iOS spielen. Weitere 43 Millionen nahmen über iOS und mindestens eine andere Plattform teil. Von der Gesamtzahl täglich aktiver Spieler, 25 Millionen, entfallen zehn Prozent auf iOS.

Die Entfernung aus dem iTunes-Store führte kurzfristig dazu, dass manche Spieler ihre iPhones, auf denen Fortnite noch installiert war, zu überteuerten Preisen im Netz zu verkaufen versuchten. Die Entfernung von Googles Play-Store dürfte Epic etwas weniger hart treffen. Android-Nutzer können prinzipiell auch Apps aus anderen Quellen auf ihren Geräten installieren. Epic bietet das Installationspaket des Spiels über seine Homepage zum Download an. (gpi, 12.10.2020)