Ob neu bauen oder erhalten – Infrastruktur ist bei Investoren ein langlebiges Thema.

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Der Ausbau eines Hafens, die Erweiterung von Landepisten, die gesicherte Versorgung mit Strom und Wasser oder die Modernisierung von Straßen – die Schaffung und Instandhaltung von Infrastruktur ist ein permanenter Kreislauf. "Der Sektor ist immer in Bewegung und damit immer im Trend", sagt Markus Pimpl. Das ist auch der Grund, warum der Anlageexperte, der seit 2007 bei der Partners Group auf Infrastrukturinvestments baut, in dem Sektor gute Chancen für Anleger sieht.

Egal, ob es um neue Trends wie den Ausbau des 5G-Netzes geht oder um die Schaffung einer grundlegenden Infrastruktur in den Emerging Markets. Das Thema ist weitläufig und vielschichtig. Damit ergeben sich laut Pimpl weltweit immer neue Möglichkeiten.

Neue Wachstumstreiber

Im Bereich der Reduzierung von Umweltverschmutzung, saubere Energie, Kläranlagen oder Wasseraufbereitung sieht Pimpl aktuell Wachstumstreiber. Staaten investieren zwar in die Infrastruktur und kurbeln damit auch das Wachstum an. Doch für viele Projekte ist das Geld knapp. Kapital von Investoren kann hier die Lücke schließen.

Der Geldbedarf ist enorm. Im Jahr 2016 schätzten Experten der Unternehmensberatung McKinsey, dass zur Aufrechterhaltung der damaligen Wirtschaftswachstumsraten Investitionen in die Infrastruktur von jährlich 3,3 Billionen US-Dollar bis 2030 erforderlich seien. Das war in einer Zeit, in der die Finanzkrise weitgehend überstanden und die Corona-Pandemie noch kein Thema war.

Mit den Infrastrukturfonds, die die Partners-Group anbietet, investiert Pimpl "in die Essenz der Infrastruktur", wie er es nennt. Die Sektoren Transport, Versorger (ohne Energieerzeuger), soziale Infrastruktur und Telekommunikation stellen die Grundpfeiler. Im Telco-Bereich wird nicht auf Mobilfunkanbieter gesetzt, sondern auf die dahinterliegende Basis, etwa auf Satelliten- oder Funkmastenbetreiber.

Investiert wird global. Es gebe nur rund zehn Fonds weltweit, die ebenso international veranlagt sind. Die Peergroup an Infrastrukturfonds beschränke sich weltweit auf rund 120 Produkte. Das Hauptrisiko bei Infrastrukturinvestments sieht Pimpl in der möglichen Einmischung von Staaten beispielsweise in die Regulatorik. Das will Pimpl bei der Auswahl der Projekte so gut es geht vermeiden. Die breite und globale Streuung soll zudem helfen, die Entstehung eines Klumpenrisikos zu vermeiden. Damit soll auch die Konjunktursensitivität gering gehalten werden.

Anleger brauchen mitunter aber einen langen Atem. US-Präsident Donald Trump etwa versprach in seinem ersten Wahlkampf, doppelt so viel für den Bereich Infrastruktur auszugeben wie seine damalige Kontrahentin Hillary Clinton. "Bis das Geld ins Laufen kommt, dauert es aber", sagt Pimpl. Ausschreibeverfahren und andere Prozedere verzögerten Vorhaben oft lange.

Geringere Schwankung

Investments in die Infrastruktur sind wesentlich, um die Konjunktur am Laufen zu halten. Das zeigt auch die Corona-Krise. Sie hat auch gezeigt, wie rasch die Börsen abrutschen – und wieder aufholen. Infrastrukturaktien hätten im Vergleich eine langfristig betrachtete relativ geringere Volatilität, erklärt Pimpl. Zudem seien die Cashflows gut planbar. In einem Portfolio seien Infrastrukturaktien oder -fonds daher eine gute Beimischung.

Schwächephasen gehören aber dazu – wie aktuell etwa Flughäfen, die unter den neuen Vorgaben nicht zu ihrer alten Stärke finden. (Bettina Pfluger, 15.10.2020)