Eine am Montag vorgestellte Studie hat dem Homeoffice und der Anwendung von Videokonferenzen in Niederösterreich ein gutes Zeugnis ausgestellt. "Die Erhebung zeigte, dass die Chancen für das Bundesland deutlich gegenüber den Risiken überwiegen", stellte Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) im Rahmen einer Online-Pressekonferenz fest. So werde die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und die Verkehrsbelastung verringert, zudem sei auch bei Unternehmen Akzeptanz vorhanden.

War das Arbeiten von daheim vor der Coronakrise in 45 Prozent der mehr als 500 befragten Betrieben angeboten bzw. genutzt worden, so stieg dieser Anteil während des Lockdowns auf 58 Prozent an. "Bei 54 Prozent wird er zu liegen kommen", blickte Schleritzko voraus. Jeder Arbeitnehmer sei so künftig im Schnitt einen halben Tag pro Woche vom Homeoffice aus tätig.

Viel CO2 eingespart

Ähnlich die Lage bei Videokonferenzen: Zu Jahresbeginn hatten 24 Prozent der Betriebe davon Gebrauch gemacht, während des Shutdowns rund die Hälfte. Als Langzeitwert wurde hier 44 Prozent angenommen. In Summe bedeute ein Mehr an digitaler Arbeit und Kommunikation jährlich 482 Millionen Kilometer weniger in Sachen Individualverkehr oder die Einsparung von 78.000 Tonnen CO2.

Im Rahmen der Erhebung wurden auch diverse Vorteile für die Beschäftigten herausgearbeitet. Genannt wurden u. a. die Argumente Kosteneinsparung und Flexibilitätserhöhung. "Die Studie ist ein Beweis dafür, dass dem Homeoffice ein wesentlicher Platz im Arbeitsmarkt der Zukunft gehört", fasste Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) zusammen.

Er ortete allerdings auch Herausforderungen: "Es geht um ein Umdenken, auch in Sachen sozialer Kompetenz." So müssten bei der Heimarbeit Berufs- und Privatleben entsprechend getrennt werden, zudem sei bei Paaren mit Kindern eine Absprache über die Betreuung des Nachwuchses entscheidend, sagte Eichtinger.

60 Prozent setzten (auch) auf Homeoffice

Landesrat Jochen Danninger (ÖVP) sah das Thema Homeoffice durchwegs bei den Betrieben des Landes angekommen. Schließlich hätten mehr als 60 Prozent der Unternehmen angegeben, zumindest teilweise für das Arbeiten von daheim geeignet zu sein. Ausnahmen würden naturgemäß Produktion, Handel und der Gesundheitsbereich darstellen.

Bereits während des Lockdowns seien "die Wohnzimmer des Landes zu dezentralen Unternehmensstandorten" geworden, befand Danninger. Während ein aufgrund weniger Dienstreisen verkleinerter Fuhrpark eine Chance zur Kostenreduktion bringe, würden die technische Infrastruktur und die Schaffung leistungsfähiger Internetverbindungen von Firmen als Stolpersteine angesehen. (APA, 12.10.2020)