Ein Neo-Bauernhofbesitzer auf Lipari scheint mit seinem Angebot einen Nerv getroffen zu haben.

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Rom – Ein 35-jähriger Sizilianer, der auf Facebook einen Winteraufenthalt auf seinem Bauernhof auf der Insel Lipari im Archipel der Äolischen Inseln nördlich von Sizilien offerierte, hat mit seinem Inserat einen Riesenerfolg geerntet. 3.000 Personen antworteten auf das Angebot, gegen Arbeit drei Monate auf Lipari zu verbringen.

"Ich biete von November bis Februar Zimmer mit Ausblick auf das Meer, Verpflegung, guten Wein, schnelles Internet, Holzofen, Bücher und Transportmittel (Auto, Fahrrad und Esel)", schrieb Luigi Mazza auf Facebook. Dafür bat er um Hilfe bei der Arbeit auf seinem Bauernhof. Der in Kommunikationswissenschaft promovierte Mazza, der das Ferienhaus seiner Familie in einen kleinen Hof mit Tieren umgewandelt hat, hätte nie gedacht, dass er mit Angeboten überflutet werden würde.

Weniger romantisch, als viele denken

"Ich bin von einer Welle von Mails und Anrufen überrollt worden. Mir ist sogar angeboten worden, eine Realityshow auf meinem Bauernhof zu drehen", berichtete Mazza der Tageszeitung "La Stampa" vom Montag. Zu den Kandidaten für den Winteraufenthalt auf der 12.000-Einwohner-Insel zählt ein japanisches Ehepaar, das wegen der Corona-Pandemie im März nicht in die Heimat zurückkehren konnte und seither Italien bereist und auf Bauernhöfen arbeitet. Auch eine Ethnologin, die das Verhalten von Eierhennen studieren will, und ein Witwer, der seit dem Tod seiner Frau nicht mehr in der eigenen Wohnung leben kann, bewarben sich bei Mazza.

Zuletzt entschloss er sich zwei junge Paare mit Erfahrung in der Landwirtschaft. "Es handelt sich um Personen, die sich für Kreislaufwirtschaft, Müllreduzierung und für Selbstständigkeit in der Produktion einsetzen. Ich hoffe, etwas von ihnen lernen zu können", sagt Mazza, der auf seinem Bauernhof allein lebt.

Das Leben auf der Insel sei weniger romantisch, als viele denken. "Hart wird es, wenn es kalt wird und es lang nicht regnet. Ich bin von meinem alten Leben in der Stadt weggerannt, als mein Vater starb. Damals hat meine Krise begonnen und ich habe beschlossen, mich hierher zurückzuziehen. Meine Freundin ist in Rom geblieben, will aber auch bald hierher ziehen. Ich habe meinen Beschluss, auf Lipari zu bleiben, nicht bereut. Man braucht mehr Mut, in einer Großstadt zu leben, als auf einer Insel mitten im Meer", betonte der Mann. (APA, 12.10.2020)