Barbara Novak hat als SPÖ-Parteisekretärin den Wiener Wahlkampf geleitet.

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Eine, auf die "Verlass ist", nannte sie Bürgermeister Michael Ludwig kurz nach seiner Wahl zum SPÖ-Chef. Diese Aussage sorgte bereits im Jahr 2018 für Postenspekulationen: Barbara Novak, die Vorsitzende der Döblinger SPÖ, wurde für beinahe jedes Amt in der Stadtregierung gehandelt. Allen Gerüchten zum Trotz holte Ludwig Novak damals nicht in sein Team im Rathaus, sondern installierte sie als Landesparteisekretärin an der Spitze in der Parteizentrale.

Dass man sich auf Novak verlassen kann, zeigte die Parteimanagerin in dem von ihr geleiteten Wiener Wahlkampf – an dessen Ende nun ein klarer Sieg mit einem Vierer vor dem roten Stimmenergebnis steht.

Seit ihrer Bestellung zur Parteisekretärin setzte Novak den Fokus auf traditionell rote Themen: Arbeit, Soziales und Gesundheit sowie Wohnen. Ihre Strategie ging offenbar auf.

Barbara Novak stand bei der Plakatpräsentation der SPÖ im Mittelpunkt.
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Dabei ist Novak die perfekte Ergänzung für Ludwig. Eine Hacklerin im Hintergrund, die anpackt, die Geschäfte leitet und einspringt, sollte Ludwig einmal verhindert sein. So war es Novak, die die Wahlplakate präsentierte. Dabei drängt sie sich aber nicht in die erste Reihe, sondern zeigt sich immer loyal mit Ludwig.

An des Bürgermeisters Seite: die roe Landesparteisekretärin.
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Die als freundlich und zugänglich bekannte 43-Jährige springt für ihren Chef auch ein, wenn es um in der eigenen Partei umstrittenes Themensetting geht. So sprach sich Novak, die auch Frauenvorsitzende in Döbling ist, "als Feministin", wie sie sagt, gleich bei ihrem Jobantritt für ein Kopftuchverbot im Bildungsbereich und im Bereich der Kinder und Jugendlichen aus.

Novak engagiert sich seit ihrer Schulzeit in der Gewerkschaft, später wurde sie Landessekretärin für die Junge Generation Wien. Auch in der Wiener Stadtpolitik kennt sich Novak aus: Seit 2001 ist Novak Gemeinderätin und dort Sprecherin für Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Digitalisierungspolitik. Dabei betreut sie Projekte wie den Breitbandausbau in Wien oder die Weiterentwicklung des E-Government-Angebots der Stadt und der Smart City. Seit 2015 ist Novak zudem Präsidentin des Instituts für Jugendliteratur in Wien und seit 2016 stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Volkshilfe Wien Beschäftigung GesmbH.

Barbara Novak ist die Vertraute Michael Ludwigs.
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Als enge Vertraute des Bürgermeisters und nach dem klaren Wahlerfolg steht Novak nun erneut auf der Liste für einen möglichen Stadtratsposten. Wen Ludwig dafür aus seinem jetzigen Team opfern wird, wagt heute noch niemand zu sagen. Die Frage ist allerdings, ob er das wirklich müsste. Schließlich wird die Anzahl der Stadträte zu Beginn jeder Regierungsperiode neu bestimmt. (Oona Kroisleitner, 13.10.2020)