Werk X (hier der Standort in Meidling) bemisst 2020/21 den Wert des Geldes.

Foto: Thea Hoffmann-Axthelm

Wien – "Der Preis des Geldes" lautet das Motto des Theater Werk X für die Saison 2020/21. Das Preisgeld der jüngsten Nestroy-Preis-Verleihung für die "Beste Off-Produktion" ("Dunkel lockende Welt", 30.000 Euro), sorgt für Erleichterund und Freude. "Es ist nach zehn Nominierungen in acht Jahren der vierte Nestroy-Preis, und das macht uns natürlich schon ein wenig stolz", freuen sich die Leiter Harald Posch und Ali M. Abdullah.

Diese Produktion wird in der aktuellen Spielzeit ebenso wieder aufgenommen wie die vierteilige "Arbeitersaga" und etliche weitere Arbeiten. Die Auslastung der vergangenen Saison habe bis zum Lockdown im März 83 Prozent betragen, von 2018 auf 2019 habe man die Besucherzahl an den beiden Häusern in Meidling und am Petersplatz in der Innenstadt von 19.000 auf 22.000 steigern können.

Testosteron-Selbstversuch

Das Spielzeit-Motto soll verdeutlichen: Das System Geld hat seinen Preis. Der lautet u.a. extreme soziale Ungleichheit, Migrationsdruck, Klimawandel, Ausbeutung der Natur und eben auch Ausgeliefertsein gegenüber Pandemien, die die Ungleichheit weiter voran treiben. Nach dem Spielzeitauftakt mit der Neu-Interpretation von Ludwig Anzengrubers "G'wissenswurm" in der Regie von Harald Posch folgt am 5. Dezember die von Christine Eder inszenierte Uraufführung "Testo Junkie" des in Paris lebenden spanischen Queer-Theoretikers Paul B. Preciado.

Anhand eines Testosteron-Selbstversuchs geht es um "Sex, Drogen und Biopolitik in der Ära der Pharmapornographie." Im Jänner folgt dann eine Inszenierung von Ali M. Abdullah, die noch nicht endgültig feststeht. Matthias Rippert wird sich im März 2021 in "Bedrohung eines unbescholtenen Bürgers" anhand des Settings des Films "Final Destination" mit "der Unausweichlichkeit des Todes (...) innerhalb der Logik des (Spät)Kapitalismus" auseinandersetzen.

Werk X Petersplatz

Als Koproduktionen sind u.a. das theatrale Stadtspiel "Die Siedler von Süd-Wien" in den Siedlungen Kabelwerk, Am Schöpfwerk und Alterlaa (gemeinsam mit Play:Vienna), "100 Songs" von Roland Schimmelpfennig (gemeinsam mit der MUK), das internationale Co-writing Projekt "Das Ende der Toleranz" (gemeinsam mit den Wiener Wortstätten) und die Performance "Ewige 80er" (brut wien) angekündigt.

Zu den geplanten Premieren im Werk X-Petersplatz, wo man mit der Freien Szene kooperiert, gehören u.a. "Wolga" von Stephan Langer (Premiere: 5. November), die Dramatisierung des 2017 erschienenen Romans "Gott ist nicht schüchtern" von Olga Grjasnowa durch Susanne Draxler, sowie "Herostrat" von Jean-Paul Sartre. Nina Kusturica bringt das Stück "Bibi Sara Kali" von Ibrahim Amir zur Uraufführung. Die im Frühjahr coronabedingt verschobenen Produktionen "Horses", "Gruber geht" und "Feed the Troll" werden nun im Februar, März und April 2021 nachgeholt. (APA, 13.10.2020)