Die Gewerkschaft Verdi ruft zum Streik auf.

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Mitarbeiter bei Amazon haben in Deutschland an mehreren Standorten nach einem Aufruf der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft Verdi gestreikt. Sie waren dazu aufgerufen worden, zwei Tage lang ihre Arbeit niederzulegen. Konkret geht es um die enorme Arbeitsbelastung während der Coronapandemie. "Die Beschäftigten legen seit Beginn der Corona-Pandemie Höchstleistungen an den Tag, oft ohne hinreichenden Schutz", sagt Orhan Akman, Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel.

Trotzdem würden sie dafür finanziell nicht entschädigt werden. "Während Amazon-Chef Jeff Bezos Milliarden verdient, hat der Konzern die Zulage von zwei Euro pro Stunde, die den Beschäftigten im März gewährt wurde, Ende Mai wieder abgeschafft", so der Gewerkschafter. Die Proteste finden bewusst am "Prime Day", Amazons jährlicher Schnäppchen-Aktion, statt. Die Jagd nach billigen Angeboten müsse beim Gehalt der Mitarbeiter aufhören, erklärte Verdi.

Tarifstreit seit Jahren

Der Tarifstreit zwischen dem Online-Händler und der Gewerkschaft schwelt schon seit Jahren. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird.

Amazon biete "exzellente Löhne", betonte ein Konzern-Sprecher: "Das Lohnpaket samt der Zusatzleistungen und unsere Arbeitsbedingungen bestehen auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebern." Ein Großteil der Beschäftigten arbeite trotz des Aufrufs zu Protesten "völlig normal", hieß es. (red, Reuters, 13.10.2020)