Titans-Headcoach Mike Vrabel dirigiert sein Team.

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New York – Als Konsequenz aus dem Corona-Ausbruch im Team der Tennessee Titans hat die National Football League ihre Regeln zum Schutz vor dem Virus angepasst. Ab dem kommenden Spieltag soll es noch am gleichen Tag einen PCR-Test geben. Darüber hinaus sollen nur Trainer, die Spielzüge ansagen, an der Seitenlinie einen Plastikschild anstelle einer Mund-Nasen-Bedeckung tragen dürfen.

"Wir können nicht selbstgefällig werden, nicht die Spieler, nicht die Trainer, nicht der Rest unseres Personals", sagte NFL-Boss Roger Goodell nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP am Dienstag. "90 Prozent sind in dieser Umgebung nicht gut genug. Wir müssen unglaublich fleißig und diszipliniert sein."

Fast 100 Fälle

Wie die NFL zuvor mitgeteilt hatte, gab es seit Beginn der von der Liga koordinierten Tests am 1. August 39 mit dem Coronavirus infizierte Spieler und dazu 60 weitere Fälle in den Mannschaften unter Betreuern und Trainern. 24 positive Tests entfielen zuletzt allein auf die Titans, deren Trainingsgelände deswegen tagelang nicht genutzt werden durfte. Die NFL musste mehrere Spiele neu ansetzen.

Die Titans haben indessen Spiel eins nach dem Corona-Ausbruch gegen die Buffalo Bills gewonnen und sind als eines von nur noch vier Teams weiter ungeschlagen. Gegen die zuvor ebenfalls unbesiegten Bills gab es am Dienstag ein 42:16. Außer den Titans sind noch die Seattle Seahawks, die Green Bay Packers und die Pittsburgh Steelers ohne Niederlage.

Im Gegensatz zur NHL und der NBA, die ihre unterbrochenen Spielzeiten in sogenannten Blasen zu Ende gebracht und Meister gekürt hatten, verzichtet die NFL auf eine solche Abschottung ganzer Teams. Die Spieler wohnen in ihren Häusern und Wohnungen, sind aber zu verantwortungsvollem Verhalten aufgerufen und müssen strenge Hygieneregeln befolgen. Wie es zu dem Ausbruch bei den Titans und der Infektion mehrerer anderer Profis, darunter auch Quarterback Cam Newton von den New England Patriots, kommen konnte, ist unklar. Eine Verlängerung der regulären Saison sei nicht ausgeschlossen.

Zuletzt hatte das Onlineportal The Athletic berichtet, dass die NFL eine Blase als Lösung für die Postseason in Erwägung ziehe, und dabei Los Angeles oder Dallas als Standorte ins Spiel gebracht. "Wir halten das nicht für die sicherste Vorgehensweise. Wir alle müssen erkennen, dass es keine perfekten Lösungen gibt", sagte NFL-Chefmediziner Allen Sills. (APA, sid, 14.10.2020)