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Aufgrund der Pandemie setzen Nutzer verstärkt auf digitale Vernetzung.

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Die Coronavirus-Pandemie ändert auch unser IT-Verhalten. Einer Erhebung der Statistik Austria zufolge boomen Internet-Telefonie und Videoanrufe. Auch Video-Streaming-Dienste werden demnach deutlich intensiver in Anspruch genommen. Zuwächse gibt es weiters beim Online-Shopping.

Rund 60 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung haben laut Befragung in den vergangenen drei Monaten vor der zwischen April und Juni erfolgten Befragung über Internet telefoniert. Video-Streaming-Dienste wurden von rund 38 Prozent genutzt. 56 Prozent erwarben Waren oder Dienstleistungen online – das waren aber lediglich um 2 Prozentpunkte mehr als 2019.

"Social Distancing in der Coronakrise fördert digitale Nähe: Der Anteil der 16- bis 74-Jährigen, der über Internet Telefon- oder Videoanrufe tätigt, ist im Vergleich zum Vorjahr von 41 Prozent auf 60 Prozent gestiegen", teilte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas am Mittwoch mit.

Besonders Jüngere

Der Trend, das Internet verstärkt als Kommunikationsmittel zu verwenden, lässt sich den Statistikern zufolge "quer durch alle Altersgruppen" beobachten – besonders deutlich jedoch bei den Jüngeren. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen nahm der Anteil an Personen, die über Internet telefonierten, von 54 auf 80 Prozent zu und liegt nun beinahe gleichauf mit dem Anteil der 16- bis 24-Jährigen, die das Internet zu diesem Zweck nutzen (84 Prozent). Doch selbst bei den 65- bis 74-Jährigen habe ein Zuwachs von über 10 Prozentpunkten verzeichnet werden können: Der Anteil an Personen, die das Internet zum Telefonieren verwendeten, machte bei Personen dieser Altersgruppe beinahe ein Drittel (29 Prozent) aus.

Sowohl kostenpflichtige als auch nicht kostenpflichtige Video-Streaming-Dienste sind mittlerweile ein fester Bestandteil der heimischen Unterhaltungslandschaft. Noch 2016 wurden kostenpflichtige Angebote (wie etwa Netflix, Maxdome oder Amazon Prime) nur von 12 Prozent der Österreicher genutzt. Bis 2018 hat sich dieser Anteil auf 25 Prozent mehr als verdoppelt, und 2020 streamten bereits 38 Prozent kostenpflichtige Videos.

Massiver Anstieg beim Streaming

Kostenfreie Video-Streaming-Dienste (wie z. B. Youtube oder Vimeo) sind ebenfalls schon seit längerem beliebt, doch auch hier stieg die Nutzung: Der Anteil der 16- bis 74-Jährigen, die in den letzten drei Monaten vor der Befragung kostenfreie Videoinhalte streamten, lag 2016 bei 54 Prozent. 2020 wurden kostenfreie Video-Streaming-Dienste von 64 Prozent der Personen dieser Altersgruppe genutzt.

Sowohl bei der Nutzung von kostenpflichtigen als auch nicht kostenpflichtigen Videoinhalten über das Internet traten starke altersspezifische Unterschiede auf. Während beispielsweise 94 Prozent der 16- bis 24-Jährigen kostenfreie Videos streamten, wurden kostenfreie Inhalte nur von 22 Prozent der 65- bis 74-Jährigen genutzt.

Der Trend, Videoinhalte über Internet zu beziehen, schlägt sich laut Statistik Austria auch bei traditionellen TV-Angeboten nieder. Der Anteil an Personen, die TV-Programme in Echtzeit oder zeitversetzt streamten (etwa über Livestreams und Mediatheken) stieg seit 2018 von 27 auf 38 Prozent.

Online-Shopping boomt

Geshoppt wird während Corona auch verstärkt von zuhause aus. Rund 3,7 Millionen Menschen im Alter von 16 bis 74 Jahren haben in den letzten drei Monaten vor dem Befragungszeitraum Waren oder Dienstleistungen über das Internet bezogen. Das entspricht 56 Prozent der Bevölkerung dieser Altersgruppe. Gegenüber der Vorjahreserhebung konnten somit nur geringe Zuwächse verzeichnet werden (2019: 54 Prozent). Zwischen Männern und Frauen gab es dabei Unterschiede: Während ältere Männer häufiger ihre Einkäufe online erledigten als gleichaltrige Frauen, waren bei den jüngeren Altersgruppen die Frauen die aktiveren Online-Shopper. Unabhängig vom Geschlecht besteht aber weiterhin ein starkes Altersgefälle. So erwarben 73 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in den letzten drei Monaten vor der Befragung online Waren oder Dienstleistungen. Bei den 65- bis 74-Jährigen nutzten nur 22 Prozent Online-Shopping-Angebote.

April bis Juni

Zu den meistnachgefragten Waren, die im Internet gekauft wurden, zählen Kleidung (54 Prozent der Online-Shopper), gedruckte Bücher, Zeitschriften und Zeitungen (33 Prozent), Essen von Restaurants, Fastfood-Ketten oder Lieferdiensten (29 Prozent der Online-Shopper), Computer, Tablets, Mobiltelefone oder dazugehöriges Zubehör (28 Prozent), Möbel, Wohnaccessoires oder Gartenprodukte (27 Prozent) sowie Sportartikel (24 Prozent).

Die Erhebung wurde mit Telefoninterviews durchgeführt. Daten von rund 3.500 Haushalten und rund 4.900 Personen wurden hochgerechnet. Die Befragung der Haushalte und Personen wurde von April bis Juni 2020 durchgeführt. Berichtszeitraum war für die Haushalte der Befragungszeitpunkt und für Personen die letzten drei bzw. zwölf Monate vor dem Befragungszeitpunkt. (APA, 14.10.2020)