Weniger ist mehr: Das gilt allen voran beim CO2. Für die Erreichung der Pariser Klimaziele müssen die Anstrengungen noch erhöht werden.

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Klimadebatte, Green Deal – rund um das Erreichen von Klimazielen gibt es viele Vorgaben, Ideen und Debatten. Doch wie gut stehen einzelne Unternehmen bei diesen Zielen da? Das hat sich die britische Legal & General Investment Management (LGIM), einer der weltweit größten Vermögensverwalter, im Bericht "Climate Impact Pledge" angesehen. Darin werden Unternehmen und Sektoren auf ihr Beitragen zur Erreichung der Ziele im Pariser Klimaabkommen hin abgeklopft.

"Es zeigt sich, dass es unglaubliche Ambitionen gibt. In allen Sektoren ist das Thema angekommen", fasst Meryam Omi, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Anlagestrategie bei LGIM, zusammen. Vor allem die Bereiche Finanzen und Dienstleistungen wären schwer zu überzeugen gewesen. Selbst dort seien Fortschritte erkennbar. Doch die Expertin schränkt nach der Analyse, die das fünfte Mal in Folge durchgeführt wurde, auch ein: "Um das Ziel der CO2-Null-Emission bis 2050 zu erreichen, müssen die Anstrengungen deutlich erhöht werden." Der Klimaschutz und das Ziel der CO2-Null-Emission könnten nicht nur ein Statement sein. Es müsse auch ein Engagement dahinterstehen.

Gute Fortschritte auf noch langem Weg

Für den Report analysiert LGIM die Angaben der Unternehmen. Mittlerweile fließen die Daten von mehr als 1.000 Unternehmen in den Bericht ein.

Auf regionaler Ebene zeigt sich, dass in den meisten Ländern insgesamt Fortschritte erzielt wurden. Im Vergleich zum Vorjahresbericht gab es Besserungen vor allem in Australien, Japan und Südkorea. In den USA ist laut LGIM die Zahl der Unternehmen, die explizit über Klimarisiken und -chancen diskutieren, gestiegen, obwohl US-Präsident Donald Trump vom Pariser Abkommen zurückgetreten ist. Die LGIM-Erhebung zeigt aber auch erhebliche Unterschiede zwischen den führenden Unternehmen und den Nachzüglern, wobei Sektoren wie der Lebensmitteleinzelhandel von Jahr zu Jahr zurückgingen. Die Umweltauswirkungen von Nahrungsmitteln und Landwirtschaft geben LGIM nach wie vor Anlass zur Sorge.

Unternehmen, die die Mindeststandards von LGIM nicht erfüllen – etwa die umfassende Offenlegung von Emissionen oder wichtige Nachhaltigkeitszertifizierungen – und keine Gesprächsbereitschaft zeigen, werden vom Investmentuniversum ausgeschlossen. Auch auf Hauptversammlungen nutzen die Fondsmanager von LGIM ihre Stimme und fordern das Thema Nachhaltigkeit massiv ein. Geschehen ist das zuletzt bei Exxon Mobile. Dort wurde gegen die Wiederwahl des Exxon-Vorsitzenden gestimmt. Den Investoren stößt auf, dass sich das Exxon-Management auch nach mehreren Gesprächen weigert, seine CO2-Bilanz vollständig offenzulegen. Auch zu unternehmensweiten Emissionszielen ringt sich der Ölkonzern nicht durch. (Bettina Pfluger, 15.10.2020)