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Der iranische Tanker Forest wird in der Raffinerie El Palito bei Puerto Cabello entladen, 29. September 2020.

Foto: AP/Juan Carlos Hernandez

Benzin-Schwarzmarkt in Maracaibo, Zulia.

Foto: AFP/LUIS BRAVO

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Warteschlange vor einer Tankstelle in Caracas.

Foto: REUTERS/MANAURE QUINTERO

Venezuelas Ölindustrie liegt darnieder. Die Fördermenge ist von ehemals 1,3 Millionen Barrel am Tag auf 336.000 gesunken, erstmals seit hundert Jahren werden keine neuen Vorkommen erschlossen, berichtet die "New York Times". Nahm das südamerikanische Land vor zehn Jahren noch 90 Milliarden Dollar im Jahr durch Erdölexporte ein, werden es heuer Schätzungen zufolge nicht mehr als 2,3 Milliarden sein, weniger als die Auslandsüberweisungen der über fünf Millionen ausgewanderten Venezolaner.

Mittlerweile ist auch die Treibstoffversorgung im Inland gefährdet: Obwohl Präsident Nicolás Maduro Ende Mai anordnete, dass privat betriebene Tankstellen Benzin für umgerechnet 0,45 Euro pro Liter statt zum staatlich subventionierten Preis von 0,023 Euro verkaufen dürfen, warten Autofahrer stundenlang, bis sie ihren Tank füllen können.

Hochexplosives Raffinerieprodukt

Abhilfe verspricht sich die venezolanische Regierung von Lieferungen aus dem Iran: Mit Erdgaskondensat aus dem Nahen Osten verdünnt, kann das zähflüssige venezolanische Rohöl leichter verarbeitet werden. Allerdings ist dieses Raffinerieprodukt hochexplosiv, und erst im August haben die USA die Ladung vierer iranischer Tanker (über eine Million Barrel), die auf dem Weg nach Venezuela waren, beschlagnahmt.

Deswegen schalteten die iranischen Öltransporter Forest, Faxon and Fortune, die Anfang Oktober Venezuela erreichten, ihre Ortungssysteme (Transponder) ab, bevor sie sich auf die lange Reise um das Horn von Afrika und über den Atlantik machten, berichtet die auf die Beobachtung von Tankschiffen spezialisierte Seite tankertrackers.com (Registrierung erforderlich).

Explosive Erdgasderivate zu verschiffen, ohne andere Wasserfahrzeuge über seinen Kurs zu informieren, ist allerdings höchst gefährlich: In der Nacht auf den 7. Jänner 2018 kollidierte der iranische Tanker Sanchi mit 136.000 Tonnen Kondensat an Bord mit dem chinesischen Getreidefrachter Crystal. Das Schiff brannte eine Woche lang, alle 32 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben (DER STANDARD berichtete). (Bert Eder, 16.10.2020)

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Ostchinesisches Meer, 10. Jänner 2018: Einsatzkräfte versuchen vier Tage nach dem Zusammenstoß, die brennende Sanchi zu löschen.
Foto: AP/Chinese Ministry of Transport