Landesrätin Andrea Klambauer (Neos), Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (beide ÖVP) und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) verkündeten die Maßnahmen.

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Salzburg – Das Land Salzburg setzt angesichts der stark steigenden Covid-19-Neuinfektionen im Bundesland weitere Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Im Tennengau (Bezirk Hallein) wird die Gemeinde Kuchl bis 1. November unter Quarantäne gestellt, das erst am Dienstag in Kraft getretene Verbot privater Feiern und Zusammenkünfte im Bezirk wird auf das ganze Bundesland ausgedehnt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nennt die Corona-Situation in Salzburg "dramatisch", in zwei Wochen wäre das Bundesland an der "Grenze der Versorgbarkeit". In Kuchl lasse sich das Infektionsgeschehen nicht mehr in Cluster eingrenzen, sondern sei völlig aus dem Ruder gelaufen, fügte er am Donnerstag auf einer Pressekonferenz hinzu.

Tennengau auf Rot

Der Tennengau wird auf die Ampelfarbe Rot gestellt. Die Sieben-Tages-Inzidenz, also der Wert, der angibt, wie viele tägliche Neuinfektionen es in den letzten sieben Tagen im Schnitt gegeben hat, liegt dort aktuell bei 280. Die Stadt Salzburg hingegen bleibt "knapp noch" gelb. Im bis 1. November unter Quarantäne gestellten Kuchl bleiben Warenzu- und -ablieferung zulässig, medizinisches und systemkritisches Personal darf ein- und ausreisen. Pendler, die auswärts oder in Kuchl arbeiten, dürfen nicht mehr in die Marktgemeinde ein- und ausreisen. In Kuchl soll es Ausgangsbeschränkungen geben, die Gastronomie dort bleibt geschlossen. Nachbarschaftshilfe und der Weg zum Einkaufen sollen von den Ausgangsbeschränkungen aber ausgenommen sein.

Bildungsampel auf Orange

Neu kommt hinzu, dass die Bildungsampel auf Orange gestellt wird. Haslauer zufolge werde damit im Tennengau, im Flachgau, im Pongau und in der Stadt Salzburg alle Schüler ab der 9. Schulstufe auf Homeschooling umgestellt. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) rückte kurz darauf mit der Klarstellung aus, das "orange" nicht automatisch Distance Learning heißt. Auch Unterricht im Schichtbetrieb sei möglich, bei dem die Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler täglich abwechselnd an der Schule und von zu Hause aus lernen sollen. Variante drei sieht laut Bildungsministerium vor, einzelne Schülerinnen und Schüler, Teile von Klassen oder Schülergruppen zeitweise in die Schule zu holen – etwa für fachpraktischen Unterricht oder Einstiegs- und Abschlussklassen.

Die Fachhochschulen in Kuchl und in Puch werden jedenfalls einmal auf Distance Learning umgestellt. Im ganzen Bundesland wird eine Registrierungspflicht für die Gastronomie eingeführt. Gastronomen haben künftig die Wahl, ihre Betriebe entweder zu schließen oder die Gästeregistrierung durchzuführen. Zudem gilt in ganz Salzburg ein Veranstaltungsverbot, wenn es keine zugewiesenen Sitzplätze gibt – egal ob indoor oder outdoor –, zudem wird dort die Verabreichung von Speisen und Getränken verboten. Die Maßnahmen werden ab Samstag, 0 Uhr, bis vorerst 1. November, 24 Uhr gelten. (APA, red, 15.10.2020)