Die Anrainer beschweren sich, wenn das Flussbett austrocknet und die Baugruben nicht aufgefüllt werden. Schon seit Jahren gibt es Klagen, dass die Umweltauflagen von der Kelag-Tochter Kelkos, die im Kosovo Wasserkraftwerke betreibt, nicht eingehalten werden. Nun hat die lokale Regulierungsbehörde die Lizenzen nicht verlängert.

Der Fluss Lumbardhi im Kosovo stand vor dem Austrocknen.
Foto: Der Standard

Den Umweltschützern geht es darum, dass ausreichend Wasser im Fluss Lumbardhi bleibt – mindestens 30 Prozent der Kapazität –, weil sonst das gesamte Ökosystem leidet. Und sie wollen, dass der kosovarische Staat für die Umsetzung von Recht sorgt. Auf der anderen Seite steht mit wirtschaftlichen Interessen die Kärntner Kelag, die von der österreichischen Botschaft unterstützt wird. Das Außenministerium könnte zuweilen Außenhandelsministerium genannt werden, wenn es sich vor allem als Servicestelle für Unternehmer versteht. Es sollte sich jedoch prioritär für den Rechtsstaat in Südosteuropa einsetzen, um seine Glaubwürdigkeit zu erhalten.

Im Kosovo lässt man sich indes von Konzernklagen nicht einschüchtern. Die Berichterstatterin für den Kosovo im EU-Parlament, Viola von Cramon, sagt, dass diejenigen, "die versuchen, demokratische Debatten zu beenden, nur das Gegenteil ihrer Ziele erreichen werden". Für Parlamentspräsidentin Vjosa Osmani haben die Bürger erreicht, dass der Lumbardhi wieder mehr Wasser führt. Das alles zeigt, wie in dem kleinen Staat Zivilcourage und Demokratie hochgehalten werden. (Adelheid Wölfl, 15.10.2020)