Schluss mit Volleyball?

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Jetzt ist Schluss, sagt Peter Kleinmann. Am Freitag steigt im Wiener Hotel Marriott ein großer Kongress, die Organisation der Veranstaltung soll Kleinmanns letzte Großtat gewesen sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind nicht nur virtuell, sondern leibhaftig angereist. Da freut sich das Hotel, sagt Kleinmann, und auch die Gastronomie soll sich freuen, dafür will er als Lokalmatador sorgen.

Europas Volleyballverband (CEV), eine der größten Sportorganisationen des Kontinents, tagt. Und Kleinmann (73) zieht sich aus dem Vorstand zurück. Es gibt kaum ein Amt, das er im Volleyball nicht bekleidet hätte. Als Spieler verbuchte er neun Meistertitel und 88 Länderspiele. Noch erfolgreicher war er als Trainer, Manager, Klubchef. Den Brotberuf als Kürschner und Pelzhändler gab er auf, sein Verein hieß, je nach Sponsor, Tyrolia, Donaukraft, Bayernwerk, Eon und Aon Hotvolleys. Nach fast jedem Match rief Kleinmann fast jede Sportredaktion des Landes persönlich an, um das Ergebnis mitzuteilen. Wehe, es fand keinen Niederschlag!

Kritiker

Kleinmann ist Initiator und Motor der "täglichen Turnstunde". Er bewegte vor Jahren alle Nationalratsabgeordneten dazu, für die Aktion zu unterschreiben. Die bundesweite Umsetzung lässt dennoch auf sich warten. Als die Regierung heuer im Frühjahr bei der Wiederaufnahme des Unterrichts den Sport ausklammerte, war Kleinmann ihr schärfster Kritiker. Er selbst, seit 43 Jahren mit Evelyn verheiratet, bewegte seinen Sohn Daniel, der ebenfalls Volleyballer war und Palmers-Kreativchef ist. Mittlerweile hält Kleinmann eher zwei Enkelkinder auf Trab als vice versa.

Ein Buch über seine Vorfahren hat kürzlich viele überrascht. "Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte", ist Peter Kleinmanns Vater gewesen. Von ihm und dem Großvater handelt das Buch, sie überlebten sechs Jahre im KZ, die Großmutter und die Tante wurden von den Nazis ermordet. Kleinmann hatte seine jüdischen Wurzeln nie thematisiert, er ist "dankbar dafür, dass ich nicht im Hass erzogen wurde".

Ob jetzt wirklich Schluss ist im Volleyball? Abwarten. Schließlich gibt es da eine neue Disziplin – Snowvolleyball. Dabei wird nicht wie auf dem Beach zwei gegen zwei, sondern drei gegen drei gespielt. Kleinmann hat sich längst dafür erwärmt, und vielleicht legt er sich noch einmal so richtig ins Zeug. Dann wäre es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Snowvolleyball ins Olympiaprogramm aufgenommen wird. (Fritz Neumann, 16.10.2020)