Der Presserat rügt den "Wochenblick".

Foto: Screenshot/wochenblick.at

Wien/Linz – Der Presserat kritisiert die Onlinezeitung "wochenblick.at", weil sie ein manipuliertes Foto veröffentlicht hat. Der Extremismus-Experte und Grün-Politiker Thomas Rammerstorfer sei in einer Bildmontage fälschlicherweise als kränklich dargestellt worden, wodurch das rechte Medium gleich gegen mehrere Punkte des Ehrenkodex der österreichischen Presse verstoßen habe, hielt der Presserat in einer Aussendung am Freitag fest.

Dem im Juli erschienen Beitrag über einen Tweet Rammerstorfers ist eine Bildmontage beigefügt, in der die Bereiche unterhalb Rammerstorfers Augen gerötet sind. Im Hintergrund sind der Linzer Hauptplatz und "durchsichtige Coronaviren" erkennbar.

Rötungen hinzugefügt

Rammerstorfer wandte sich an den Presserat und kritisierte, dass sein Foto manipuliert worden sei. Auch der Senat 1 des Presserats stuft die Bildbearbeitung als manipulativ ein. Denn in einer anderen auf "wochenblick.at" veröffentlichten Bildmontage mit dem selben Foto wiesen die Bereiche rund um die Augen des Betroffenen keine Rötungen auf, sie seien als offenbar im Nachhinein bewusst hinzugefügt worden.

Der Senat erkennt in dieser falschen Darstellung einen Verstoß gegen Punkt 2.1 des Ehrenkodex, wonach Informationen gewissenhaft und korrekt aufbereitet werden müssen. Der Redaktion sei es anscheinend darum gegangen, den Betroffenen in der Bildkomposition als kränklich darzustellen. Die verfälschte Abbildung sei daher auch als Verletzung der Persönlichkeit sowie als Eingriff in die Intimsphäre zu werten. "wochenblick.at" wurde aufgefordert, über den Ethikverstoß zu berichten. Die Medieninhaberin von "wochenblick.at" hat die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats bisher nicht anerkannt. (APA, 16.10.2020)